Breite Mehrheit für City-Pläne
Ausschüsse beschließen die Aufstellung des neuen Bebauungsplans „Marktzentrum“.
Velbert. Zweieinhalb Stunden lang haben sie sich gewehrt, die Gegner des Bebauungsplans Nummer 616.03. Schließlich entschieden sich der Bezirksausschuss Velbert-Mitte, der Ausschuss für Wirtschaftsförderung und der Umwelt- und Planungsausschuss in ihrer gemeinsamen Mammutsitzung aber mit großer Mehrheit für den veränderten Bebauungsplan zum neuen Marktzentrum.
Darin enthalten ist, dass zwischen Friedrich- und Oststraße ein Shopping-Center mit maximal 20 000 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen soll und dass die Villa Herminghaus in den Komplex einbezogen wird. Auch das Parkhaus Oststraße umfasst der neue Bebauungsplan. Es soll abgerissen und neu gebaut werden.
Die Diskussion vor der Entscheidung steigerte sich bis hin zu persönlichen Angriffen, ehe der Vorsitzende Manfred Bolz (CDU) den Scharmützeln ein Ende bereitete. Gegen den Bebauungsplan stimmten vornehmlich Mitglieder von Grünen, Linken und SLB (Sozial-Liberale Bürger). Letztgenannte hatten noch zu Wochenbeginn mehrere Anträge zur Ausschusssitzung eingereicht. Im Fokus der Gegner lag vor allem die Größe des geplanten Shopping-Centers.
Auf maximal 15 000 Quadratmeter Größe wollte die SLB das Bauvorhaben „herunterhandeln“ und sprach sich dagegen aus, das Schloss- und Beschlägemuseum in die ans Center angebundene Villa zu verlagern. Unterstützung gab es von den Grünen. „Die Größe erscheint uns überdimensioniert. Das Zentrum könnte dem Handel an der Friedrichstraße schaden. Wir sind skeptisch“, sagte Wolfgang Beckrüge.
Die anwesenden Vertreter der Investorenpartner ECE und HBB gaben an, 120 Millionen Euro in das Projekt stecken zu wollen und bekräftigten ihre Absicht eines langfristigen Engagements. Die Befürworter aus der Politik sehen darin eine Chance für Velbert. „Neben der Schaffung einer neuen Mitte lösen wir auch die Probleme mit der Volkshochschule und dem Museum — ein Riesenwurf“, sagte Volker Münchow (SPD) euphorisch. Die VHS könnte in die freigewordenen Flächen des Museums im Forum Niederberg umziehen.
Siegfried Giesenhaus (FDP) sah in der Aufstellung des Bebauungsplans einen „historischen Moment“ — schließlich habe sich die Rate der in Velbert investierten Kaufkraft der Bürger in den vergangenen Jahren von 91 auf 84 Prozent verringert. Hier soll das neue Center Boden zurückgewinnen und Kunden in der Schlossstadt halten, die heute in Nachbarstädten einkaufen.
Abgestimmt wurde am Ende der gemeinsamen Sitzung getrennt: Der Bezirksausschuss Velbert-Mitte entschied mit zwei, der Wirtschaftsförderungsausschuss und der Umwelt- und Planungsausschuss mit jeweils drei Gegenstimmen für den Bebauungsplan.