Neviges: Abkürzung über Wülfrath ärgert Anwohner
Der Wiesenweg wird unbefugt als Abkürzung benutzt. Das soll sich ändern.
Velbert-Neviges. Tempo 30 und Kontrollen der Polizei sollen künftig dafür sorgen, dass der nur für Anliegerverkehr freigegebene Wiesenweg nicht länger als Renn- und Abkürzungsstrecke zwischen Elberfelder und Bogenstraße missbraucht wird. Das ist das Ergebnis eines Ortstermins von Vertretern der städtischen Straßenverkehrsbehörde, Technischen Betrieben (TBV) und Polizei mit den Anwohnern.
In der rund 90-minütigen Diskussion zeigte sich indessen, dass es für die Straße keine Patentlösung gibt, die alle zufrieden stellt: "Sie werden immer jemandem wehtun", kommentierte Jan Schneider, Leiter der Straßenverkehrsbehörde, die Vorschläge der Anwohner, die in den eigenen Reihen auf Zustimmung wie auf vehemente Ablehnung stießen.
Beispiel Poller oder Schranke: Die Sperre wäre die drastischste Methode, den Durchgangsverkehr fernzuhalten, brächte aber erhebliche Einschränkungen für Zulieferer und letztlich die Anwohner selbst. "Überhaupt nicht praktikabel", so Schneider, der auf die erforderlichen, aber nicht vorhandenen Wendemöglichkeiten verwies.
Am Einspruch einiger Betroffener scheiterte die Idee, den Verkehr auf dem Wiesenweg wenigstens von oben mit einem Schild "Verbot der Einfahrt" (rundes rotes Schild mit weißem Querbalken, umgangssprachlich auch als "Spardose" bezeichnet) auszubremsen. Dieses Schild besitze durchaus eine erheblich höhere Akzeptanz als die vorhandene Beschilderung ("Verbot für Fahrzeuge aller Art, Anwohner und Lieferverkehr Wiesenweg 1-39 frei"), so Schneider. Für Bewohner des extrem engen, oberen Abschnitts des Wiesenweg wäre sie ein Problem: Sie sind darauf angewiesen, ihre Grundstücke von oben anzufahren, weil sie diese von unten aus nur im Rückwärtsgang erreichen könnten.
Ein anderer Vorschlag: Die Ausweisung als verkehrsberuhigte Zone - Fahrzeuge dürften nur Schrittgeschwindigkeit fahren. Da wäre es jedoch nicht mit dem Aufstellen von Schildern getan. Vielmehr müsste die Straße auch baulich entsprechend umgestaltet werden, was einige Kosten für die Anlieger brächte.
Die breiteste Zustimmung erhielt schließlich die Anregung, die Tempo-30-Zone, die an der Jacob-Lüneschloß-Straße ihren Anfang nimmt, über den Wiesenweg bis zur Einmündung Waldschlößchen auszudehnen. Schneider will dazu die erforderliche Zustimmung bei TBV und Polizei einholen und den Vorschlag dem Bezirksausschuss unterbreiten.
Daneben soll die Direktion Verkehr der Kreispolizeibehörde angeschrieben werden, den Wiesenweg auf unberechtigte Nutzer und später, nach Aufstellung der Tempo-30-Schilder, auch auf Geschwindigkeitsverstöße zu kontrollieren.
Auf das Ergebnis darf man gespannt sein: Mehr als 30 Fahrzeuge passierten die Diskussionsrunde während des Ortstermins, darunter offensichtlich viele Anwohner der Straße Im Holz. Das deckt sich mit der Erfahrung des Bezirksbeamten Manfred Schnegelsiepen: Der Polizist hatte bei einer Kontrolle überwiegend Fahrer aus der angrenzenden Siedlung angetroffen.