Neviges: Vereine wollen die Stadthalle
Beim CDU-Ortstermin wurde die Forderung nach Erhalt des Hauses bekräftigt.
Neviges. Rund 70 Vertreter der Nevigeser Vereine sind am Mittwochabend der Einladung der CDU gefolgt, sich vor Ort ein Bild vom Zustand der Stadthalle zu machen und mit Verwaltungsvertretern und den Politikern über die künftige Nutzung zu diskutieren. Das Stimmungsbild war eindeutig: Überwiegend wurde der Erhalt der Halle befürwortet.
Dieses Ergebnis hatte schon eine Umfrage der Union vor einigen Monaten erbracht, allerdings hätten viele Teilnehmer dabei angegeben, schon seit zig Jahren nicht mehr in der Stadthalle gewesen zu sein, sagte Marlies Ammann. Die Frage sei daher, ob die Halle, die zuletzt maximal ein Dutzend Veranstaltungen im Jahr hatte, künftig tatsächlich besser genutzt werde, so die Vorsitzende des Ortsverbands.
Der Sanierungsbedarf wurde jedem Besucher jedenfalls schnell deutlich - angefangen bei der Einfachverglasung über die Schäden durch aus dem Hang eindringende Feuchtigkeit bis zur dringend erforderlichen neuen Heizungsanlage.
Auch ist das Haus nicht behindertengerecht. Für den provisorischen weiteren Betrieb zwingend notwendige Maßnahmen befinden sich derzeit in der Umsetzung: So wird gerade eine neue Brandmeldeanlage installiert. Die Türflügel, die das Foyer vor dem Saal in verschiedene Brandabschnitte teilen, sind bereits eingebaut (WZ berichtete).
Am Zustand der Halle entzündete sich aber auch die Kritik einiger Vereinsvertreter. Wäre das Haus besser in Schuss, würde es auch besser frequentiert, hieß es zum Beispiel seitens des Frauenchores: "Wir würden dann jedes Jahr mit einem Konzert kommen." Auch der Quartettverein Liederkranz, der bei seinen Veranstaltungen bis zu 400 Besucher zählt, versicherte der Halle seine Treue: "Wir kommen, so lange es geht", so deren Vorsitzender Peter Flesch.
Für andere Vereine wie die Karnevalisten von Boum haul Pool ist die Frage der Stadthallennutzung auch eine Frage des Geldbeutels. Bei nur 535 Euro, die die Vereine für die Miete der Stadthalle bezahlen müssen (gewerbliche Nutzer zahlen etwas mehr), könnten sie ihre jährliche Großveranstaltung in anderen Häusern finanziell gar nicht stemmen.
Dass es mit der Renovierung der Halle allein nicht getan sei, betonte Roland Dabrock. Es bedürfe schon eines Nutzungskonzeptes, so der Umwelt- und Stadtplaner, sonst könne man nicht planen. Dazu gab es auch einige Vorschläge: So könne der Sportlerball doch auch einmal in Neviges stattfinden, Seniorennachmittage oder Parteiveranstaltungen in den Wallfahrtsort gelegt oder die Halle wie früher für türkische Hochzeiten vermietet werden, wobei sich allerdings die Frage nach einer Gastronomie stellte.
Dem hielt Siegfried Giesenhaus (FDP) außerdem entgegen, dass dies das Problem lediglich verlagere, denn diese Kapazitäten würden aus anderen Häusern abgezogen. "Es gibt in Velbert einfach zu viel Veranstaltungsfläche."
Zur Frage der Wirtschaftlichkeit meinte Manfred Hagling, dass Kultur nun einmal mit Kosten verbunden sei: "Da muss man immer Geld reinstecken", so der Leiter des Rhythmus-Chors.
Manfred Bolz, Vorsitzender der Ratsfraktion, versicherte für die CDU: "Die Stadthalle wird nicht ersatzlos gestrichen." Allerdings brauche man eine gewisse Sicherheit, dass das, was man beschließe, nicht "für die Katz" sei. Mit der Sanierung müsse ein "Mehrwert" erreicht werden, wiederholte Bolz eine bekannte Bedingung - etwa indem die Halle auch für sportliche Aktivitäten wie Mutter-Kind-Turnen und Gymnastik geöffnet werde.