Ratingen: Stadt der Wasserspiele
Anlagen: 20 Brunnen stehen in Ratingen. Für die einen sind sie einfach nur schön anzusehen. Für andere wiederum sind sie Orte, um dort Schabernack zu treiben.
Ratingen. Sie speien Wasser in Fontänen, Kaskaden und Bögen durch die Luft, sind mitunter ein echter Hingucker, und sorgen für Abwechslung im Stadtbild: Brunnen. Insgesamt gibt es 20 solcher Wasserspiele in Ratingen. Bei ihnen handelt es sich um Kunstbrunnen.
Sprich: Sie haben nicht die Funktion Quell- oder Grundwasser aus dem Erdreich nach oben zu befördern, so wie es früher einmal der Fall war.
Alle Brunnen sind nach dem zweiten Weltkrieg von Künstlern entworfen und dann gebaut worden. "Meistens wurden die Brunnen in Rahmen von kompletten Neubaumaßnahmen errichtet" erklärt Joachim Schulz-Hönerlage, stellvertretender Leiter des Stadtarchivs.
Als Beispiele nennt er zum Beispiel den Säulenbrunnen am Stadttheater oder das Pyramiden-Wasserspiel am alten Parkhaus Kirchgasse. Der älteste Zierbrunnen in der Stadt ist nicht, wie viele denken, der Löwenbrunnen am Marktplatz, sondern steht an der Bruchstraße. Gebaut wurde der Brunnen damals als Trinkbrunnen im Jahr 1959.
Der Marktbrunnen mit den Stadtwappen an der Seite beglückte die Ratinger mit seinem Wasserspiel erst ab 1976. Dafür ist der Marktbrunnen nach wie vor in Betrieb, im Gegensatz zu dem an der Bruchstraße.
Der älteste noch Wasser spendende Brunnen der, der am Adam-Josef-Cüppers-Berufskolleg steht. Es sind drei Skalarfische, aus deren Mündern Wasser fließt. Gebaut wurden sie 1962. Die Figuren aus Muschelkalk und Kupferblech stehen auf drei Becken. Da sich diese auf unterschiedlicher Höhe befinden, kann das Wasser von einem Becken ins andere fließen.
A propos Wasser: Es ist in der Regel nicht trinkbar. Es gab nur einen einzigen Brunnen in der Stadt, aus dem auf Knopfdruck Trinkwasser sprudelte. Und das war der sehr markante Brunnen an der Bechemer Straße mit Tierfiguren, hergestellt aus Kupfer. Doch momentan läuft da gar kein Wasser mehr", weiß Herbert Joßen, Abteilungsleiter der Tiefbauunterhaltung bei der Stadt.
Die Gründe, warum kein Trinkwasser mehr aus den Tiermündern sprudelt, kann er aber nicht nennen. Dafür kann er aber über "schlechte Scherze" berichten, die manche sich mit den Brunnen erlauben. "Es kommt hin und wieder vor, dass irgendwelche Leute Waschpulver oder Spülmittel ins Brunnenwasser kippen", sagt er.
Und da das Wasser ständig in den Anlagen umgewälzt wird, sei die Schaumentwicklung enorm. "Dann hilft nur noch eins: Das Wasser aus den Brunnen abzulassen, die zu reinigen und neu mit Wasser zu befüllen. Und das kostet natürlich Geld."
Weitere Brunnenanlagen sind derzeit nicht geplant. "Der Bedarf an den Wasseranlagen ist eher erschöpft", bemerkt Joßen. "Außerdem müsste auch erst das Geld da sein, um eine neue Anlage zu bauen.
Früher waren es meisten Bürger gewesen, die Geld zum Bau eines Brunnen gespendet haben. Mich würde es überraschen, wenn heute noch jemand so ein großes Interesse hätte und dafür spenden würde."