Langenberg/Neviges Nevigeser Autor erfüllt sich Kindheitstraum
Langenberg/Neviges · Im Bürgerhaus wird „Hämon und Antigone“ vom Johannes Demmer aufgeführt. 22 Probetage gibt es bis zur Premiere.
. Es war eine Aufführung der „Antigone“, im Bürgerhaus Langenberg, die das Leben des Nevigeser Johannes Demmer veränderte. „Ich habe geträumt“, erinnert sich der heute 76-jährige Nevigeser, der eine schöne Kindheit hatte, aber ein schlechter Schüler war. „In der Untersekunda mussten sich meine Eltern sagen lassen, dass der Junge zu dumm für einen Abschluss sei. In bin vom Langenberger Gymnasium geflogen. Von meinem letzten Taschengeld habe ich mir das Buch der Antigone gekauft und mir gesagt, irgendwann wirst du die Antigone aufführen.“
Darstellerin: „Ich will Antigone nicht spielen, ich will sie sein“
Aus dem „dummen Jungen“ wurde ein promovierter Jurist und erfolgreicher Anwalt, der zu seinem 50. Geburtstag sein Vorhaben umsetzte und mit Schülern der Wuppertaler Rudolf-Steiner-Schule das Stück aufführte. „Antigone ist eine Lichtfigur“, so Johannes Demmer, der nach dem Beisammensein mit den schauspielernden Schülern von der Darstellerin der Antigone verblüfft wurde: „Ich will Antigone nicht spielen, ich will sie sein!“ Nun hat Johannes Demmer das Stück, das auf fast jedem Lehrplan der gymnasialen Oberstufe steht, überarbeitet und mit Martina B. Mann eine Regisseurin gefunden, die in innerhalb von 22 Probentagen die Aufführung am 22. und 23. Juni inszeniert.
„Antigone lebt ihr Recht auf Selbstbestimmung, lehnt sich auf und erhält liebende Unterstützung durch ihren Verlobten. Die Liebe endet glücklich.“ Mehr möchte die künstlerische Leiterin nicht verraten, die mit acht freiberuflichen Schauspielern, vermittelt durch eine Kölner Künstleragentur, die Inszenierung umsetzt. Geprobt wird in den Räumen der Immanuelkirche Wuppertal. Unterstützung gibt es durch den Kultur- und Veranstaltungsbetrieb Velbert, der uns antike Säulen für das Bühnenbild zur Verfügung stellt.
Regisseurin sieht in antiker Protagonistin eine Lichtgestalt
„Im Grunde ist das Stück zeitlos, es könnte auch in der Nazi-Zeit spielen und von der Weißen Rose handeln“, so Martina B. Mann, die in der antiken Protagonistin ebenfalls eine Lichtgestalt sieht, so wie heute Greta Tunberg, der gegen den Klimawandel ankämpft. „Die Jugend kritisiert die vorherige Generation, und die sagt den jungen Leuten, so geht das nicht. Das Thema ist zeitlos, es hat in 100 Jahren noch Gültigkeit“, ist die Schauspielerin Diana Margolina überzeugt. „Mich hat es gereizt mitzumachen, damit sich Herr Demmer seinen Lebenstraum erfüllen kann“, so Nicoly Weller, der einen Söldner darstellt.
Bevor die Proben begannen, gab es ein Treffen mit Johannes Demmer und den Darstellern. Kostümbildnerin Ulrike Altegoer ist es wichtig, dass die Ideen des Autor und der Regisseurin umgesetzt werden. „Schon bei unserem ersten Telefonat haben Martina und ich festgestellt, dass wir die gleiche Sprache sprechen.“ Martina B. Mann is begeister: „Eine tolle Sache für Velbert: Ein Velberter Autor, der die Uraufführung in Velbert stattfinden lässt.“ Der Grundgedanke des Schauspiels ist der „Traum vom Menschen“, wie es der Untertitel sagt. Gemeint ist der Mensch, der selbsterkennend ist, nach eigen Gesetzlichkeiten handelt, der davon träum, das Gute und das Richtige zu tun, der die Harmonie der Welt kennt und sie zu respektieren versteht. Vor allem hat dieser Mensch einen unbedingten Anspruch an sich selbst, der es ihm möglich macht, da Unmögliche in Kenntnis des Scheitern zu versuchen. Demmer hat eine Bitte an die Zuschauer: „Hören Sie nicht auf zu träumen, und lassen Sie sich anhören von der Unbedingtheit von Antigone. So wie es am Schluss des Stücks heißt: ,Wer möchte nicht sein wie sie?’“