Paketzustellung in Wülfrath stockt
Das Ehepaar Schorn und die Seniorin Barbara Wenz aus Rohdenhaus warteten vergeblich auf die Lieferung von Medikamenten. Beim Zusteller DHL gibt es Personalprobleme.
Wülfrath. Wolfgang und Christel Schorn trauten sich in der vergangenen Woche schon nicht mehr, gleichzeitig das Haus zu verlassen. Die Rohdenhauser erwarteten schon längst ein wichtiges Paket mit Medikamenten für den 67-jährigen Wülfrather, der an Parkinson erkrankt ist. Bereits am Donnerstag, 10. März, hatte das Ehepaar die Bestellung bei einer Internetapotheke aufgegeben. „Das hat bislang immer geklappt. Die Lieferung ist normal in ein paar Tagen da“, berichtet Christel Schorn.
Doch dieses Mal kam alles anders: Bereits am Freitag sollte das Paket laut Sendungsverfolgung des Logistikunternehmens DHL in Wülfrath angekommen und in der Zustellung sein. Doch bei den Schorns kam nichts an. Als sich das Spiel am Dienstag und Freitag vergangener Woche wiederholte und die Medikamente noch immer nicht eingetroffen waren, fuhr Wolfgang Schorn, dessen Tabletten langsam zur Neige gingen, bei der DHL-Zustellbasis in Velbert vorbei und versuchte, das Paket dort persönlich abzuholen — mit Erfolg. „Wir können jetzt eigentlich nicht mehr bei der Internetapotheke bestellen“, beklagt sich Christel Schorn. „Ich erwarte auch noch Ostergeschenke. Wenn die sich verspäten, ist das ja kein Problem, aber bei Medikamenten geht das doch nicht.“
Die WZ fragte beim Zusteller DHL nach. Dort bestätigte man, dass die Paketzustellung in Rohdenhaus, aber auch in anderen Bezirken in der vergangenen Woche zum Erliegen kam. „Wir hatten personelle Probleme und arbeiten derzeit mit Hochdruck daran, die Rückstände wieder aufzuholen“, sagte DHL-Sprecher Rainer Ernzer. Bereits am heutigen Dienstag, spätestens am Mittwoch, sollen verzögerte Lieferungen eintreffen. Es seien nicht einzelne Stadtteile, sondern ganz unterschiedliche Bereiche von Wülfrath betroffen, berichtet Ernzer. So seien etwa am Kapellenweg, wo das Ehepaar Schorn wohnt, in der vergangenen Woche durchaus Lieferungen zugestellt worden. „Man kann also nicht sagen, dass nirgendwo in Rohdenhaus etwas ankam“, so der DHL-Sprecher.
Doch wenn ausgeliefert wurde, warum haben die Fahrer wichtige Pakete, etwa Medikamentenlieferungen, nicht mit Priorität behandelt? Ernzer: „Das ginge zwar theoretisch, allerdings sind nicht alle Lieferungen, die Medikamente enthalten, entsprechend gekennzeichnet.“
Die 85-jährige Barbara Wenz wohnt ebenfalls am Kapellenweg, gehörte jedoch auch nicht zu den Glücklichen, die in der vergangenen Woche ein Paket in Empfang nehmen durften. Die Seniorin leidet unter chronischen Gelenkschmerzen und bekommt ihre Medikamente, eben weil sie kaum noch mobil ist, ebenso per Paketdienst zugesandt.
Sie klagte gestern: „Ich musste jetzt schon eine Woche meine Medizin aussetzen und es ist noch immer nichts angekommen. Was soll ich denn jetzt machen?“ Dass „die Post“ eine ganze Woche nicht kommt, habe sie noch nie erlebt. „Das ist doch so gar nicht typisch deutsch“, sagt sie.