Peter Jansen - Jubiläum eines Paters und Seelsorgers

Peter Jansen, Pater und Seelsorger im Klinikum, feiert 25. Jahrestag seiner Priesterweihe.

Velbert. Die Wohnung von Pater Peter Jansen im Pfarrheim von St. Joseph ist ein Basar der Erinnerungen: prächtige Christuskreuze, die sein Vater geschnitzt hat. Ein Bild seiner Urgroßmutter — ein Familienzweig stammt aus Neviges. Karnevalsorden, Weihrauchfass, Schallplatten des Kölner Liedermachers Willi Ostermann. Und ein Teddybär, der bei der Notfallseelsorge zum Einsatz kommt. Ein Sammelsurium seines Lebens.

An diesem Wochenende feiert Jansen sein Silbernes Priesterjubiläum. Der 54-Jährige ist vor allem als Krankenhauspfarrer des Klinikums Niederberg bekannt. Seit er vor 17 Jahren nach Velbert kam, ist es Basis seiner Seelsorge. Er hält die Sonntagsmesse in der sechsten Etage, durchläuft regelmäßig die Stationen. Gesprächsthemen hängen vom Bedürfnis des Patienten ab: „Wer sich einen Fuß gebrochen hat, ist körperlich eingeschränkt, aber sonst fit. Den interessieren andere Themen als jemand, der eine Krebsdiagnose erhalten hat.“

So spreche er buchstäblich über Gott und die Welt. Familie, Fußball, Glauben. Jansen könne zwar die Frage, warum Gott Leid auf der Erde zulässt, nicht beantworten. „Aber mir ist wichtig, den Blick zu weiten, sich nicht nur zu fragen: ,Warum trifft es mich?’, sondern auch dankbar zu sein für viele Jahre, in denen man gesund war.“ Für die Belegschaft ist Jansen ebenso Ansprechpartner: „Das betrifft Trauungen von Ärzten und Pflegern genauso wie den Umgang mit Schicksalen in der Palliativmedizin.“

Hier greift auch seine Aufgabe als Ethikberater, Anwalt des Patienten zu sein: „Hat er den Arzt verstanden? Haben die Angehörigen den gleichen Wissensstand? Hat der Arzt die Anliegen des Patienten berücksichtigt?“ Jansens Vorsitz im Hospizverein Niederberg knüpft daran an.

Dass seine Priesterweihe schon 25 Jahre her ist, verwundert ihn, obwohl sich vieles verändert habe: „Als ich anfing, waren die Gemeinden übersichtlich und persönlich. Es gab ein Zusammenleben.“

Die heutigen Großgemeinden seien wie eine Firma: „Es ist schwierig geworden, individuelle Seelsorge zu betreiben.“ Er wolle Dinge, die ihm wichtig sind, „trotzdem durchtragen“. Zum Beispiel Kondolenzbesuche: „Ich finde es elementar, für die Angehörigen eines Verstorbenen Zeit zu haben, ihrer Trauer Raum zu geben und nicht nur einen Termin abzuleisten.“

Bei all den Nöten, die ihn umgeben, hat Jansen auch einen Ausgleich: den Karneval. „Als gebürtiger Kölner ist der eingebaut.“ Als er in Düsseldorf Kaplan wurde, entschied er sich, Büttenredner zu werden: „Als Kölner in Düsseldorf muss man Maßstäbe setzen.“ So entstand seine Figur „Ne Kölsche Jung“, ein clownsartiger Lausbub mit Hosenträgern, Schirmmütze und knallgrüner Fliege. Damit ist er auch heute noch präsent, etwa bei der KG Urgemütlich — auch wenn Witze zu erzählen schwieriger sei als eine Predigt zu halten.

In seiner Festpredigt am Sonntag wird es um das Thema „Bleiben“ gehen: „Unsere Gesellschaft ist eine, die nicht bleibt, sondern Projektarbeit macht. Hier, da, weiter. Sich nicht festlegen, nicht ausharren.“ Das Gegenteil spiegele sich in seinem Leben wider: Zeit zum Gestalten nehmen. Der Hoffnung eine Chance geben. Ob in Kirche, Klinik oder Karneval.