Wülfrath Pfarrer betreut künftig zwei Gemeinden

Interview Monsignore Herbert Ullmann ist mit Leib und Seele Pfarrer. In Mettmann. Ab September 2020 soll er neben der Betreuung der dortigen Gemeinde St. Lambertus auch die Gemeinde St. Maximin in Wülfrath übernehmen. Eine Aufgabe, die mit einigen Umstrukturierungen und Kürzungen einhergeht.

Monsignore Herbert Ullmann betreut ab kommendem September sowohl die Mettmanner Gemeinde St. Lambertus als auch die Gemeinde St. Maximin in der Kalkstadt.

Foto: Dietrich Janicki/Janicki, Dietrich (jd-)

Werden Messe-Angebote wegbrechen?

Herbert Ullmann: Ich kann mir nicht vorstellen, wie alle vier zusätzlichen Sonntagsmessen in Wülfrath und die sieben Sonntagsmessen in Mettmann bei reduzierter Priesterzahl so bleiben könnten. Ab kommenden Jahr fällt wenigstens die achte Mettmanner Sonntagsmesse (nämlich die in St. Vinzenz zu „bester“ sonntäglicher Gottesdienstzeit, 10 Uhr) weg, jedoch auch aus Altersgründen (93 Jahre) der bisherige Zelebrant Prof. Dr. Waldemar Molinski.

Wie sehen Sie die Kirchen­arbeit vor Ort aufgestellt?

Ullmann: Da die Personalie sehr frühzeitig veröffentlicht wurde, ergeben sich im Vorfeld gute Möglichkeiten des Austausches und der Planung für beider Seelsorgeteams, die dann ohne den bisherigen Wülfrather Pfarrer, Jürgen Arnolds, zusammengeführt werden. Zudem haben die Pfarrgemeinderäte die Chance, miteinander zu beraten, Empfehlungen zu geben und Initiativen in den Gemeinden zu entwickeln. Außerdem sind mindestens zwei Pfarrversammlungen geplant, um alle Interessierten der jeweiligen Pfarrei zu beteiligen. Nur gemeinsam bleibt Kirche vor Ort lebendig, aktiv für die Menschen und attraktiv.

Woran hat es gelegen, dass man auch nach intensiver Suche keinen geeigneten Pfarrer für Wülfrath finden konnte?

Ullmann: Dass kein eigenständiger Pfarrer für Wülfrath ernannt werden konnte, liegt an der sehr dünn gewordenen Personaldecke bei den Priestern. Dies betrifft aber auch die Diakone und die Pastoral- und Gemeindereferenten. Ich persönlich hatte schon vor der Ernennung von Pfarrer Jürgen Arnolds vor zweieinhalb Jahren mit einer seelsorglichen Zusammenlegung gerechnet.

In der Vergangenheit hatten Sie mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, wird ihnen die Mehrbelastung nicht schaden?

Ullmann: Mehrbelastung kann es eigentlich nicht geben. Ich kann unmöglich noch weitere Aufgaben „oben drauf packen“. Die Seelsorge muss neu organisiert und strukturiert werden. Das ist mit erheblichen Reduzierungen in Mettmann verbunden.

Können Sie beiden Gemeinden gerecht werden?

Ullmann: Die Wülfrather Gemeindemitglieder dürfen nicht den Eindruck haben, als „fliegt“ der Neue nur ab und zu ein. Ich möchte schon auch mit Herz und Verstand Pastor in Wülfrath sein, sonst hätte das Ganze keinen Zweck. Da die Verwaltung ja schon in kompetente Hände in beiden Pfarreien verlagert wurde, kann ich mich zusammen mit dem dann vergrößerten Pastoralteam den Kernaufgaben der Kirche vor Ort ­widmen.

Worauf freuen
Sie sich in Wülfrath?

Ullmann: Ich freue mich grundsätzlich auf die Begegnung, die Zusammenarbeit und die Seelsorge mit Menschen. Das wird auch für Wülfrath gelten, das mir aus meiner Wuppertaler Jugendzeit durchaus nicht unbekannt ist – während ich vor 50 Jahren zu Mettmann keinerlei Bezug hatte. Ich wünsche mir in Mettmann und in Wülfrath Menschen, die konkret Aufgaben anpacken. Mutig und beherzt aus ihrem Glauben heraus. Letztlich sind wir Seelsorger ja Helfer und Motivierende. Lebendige Gemeinde können nur engagierte Christen vor Ort gestalten, mit dem ­Rückenwind der Hauptamtlichen in Verkündigung,
Caritas und Liturgie.

Wie war die Resonanz auf die Bekanntmachung?

Ullmann: Verhalten. Einige Insider haben mit einer Zusammenführung schon vor Jahren gerechnet und doch stellen sich einige die Frage, wohin diese Entwicklung führen soll.