Velbert Plädoyer für Ausbau von Hospizplätzen
Velbert. · Der Verein hatte Vertreter der Parteien eingeladen, um über den Stand der Hospiz- und Palliativ-Versorgung im nördlichen Kreisgebiet zu informieren. Sechs Politiker hatten das Angebot angenommen und erhielten vom stellvertretenden Geschäftsführer Wolfgang Tamm einen Überblick über den Verein, dessen 20-jährige Geschichte, Entwicklung und Arbeit.
Der stellvertretende Vorsitzende Dr. Johann Campean erläuterte die Aufgaben der Spezialisierten Ambulanten Palliativ-Versorgung (SAPV), während Tamm noch das im Bau befindliche Hospiz- und Palliativzentrum an der Oststraße vorstellte.
Der umfangreiche Vortrag verfehlte nicht seine Wirkung: „Es ist total ernüchternd, wie wenig Hospizplätze es im Kreis gibt“, sieht Burghardt Fülling (CDU) erheblichen Nachholbedarf. Tamm hatte erläutert, dass sich die Zahl durch die zehn neuen Plätze in Velbert zwar auf 20 verdoppelt – ein weiteres Hospiz mit zehn Plätzen existiert in Erkrath – die Versorgung des Kreises mit rund 500 000 Einwohnern ist aber immer noch deutlich schlechter sei als im Umland. Fülling erinnerte an die Welle der geburtenstarken Jahrgänge, die sich in den nächsten Jahren vor Hospiz- und Palliativ-Versorgung aufbaut: „Unsere Altersklasse ist die nächste“, so der 57-jährige Velberter, der den Ausbau der Hospizplätze zum Thema im Kreis machen will.
Auch Thomas Küppers (Piraten-Partei) bekundete höchsten Respekt für die Arbeit des Hospizvereins. Er begrüßte, dass dieser sich auch der wichtigen Themen Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht annahm und lobte die zentrale Lage des neuen Hospizes.
Elf zusätzliche Plätze in
Velbert reichen nicht aus
Die zusätzlichen Plätze in Velbert allein seien für den Kreis zu wenig, bestätigte Birgit Onori (Die Linke), die daran erinnerte, dass der Kreis auch mit nur elf stationären Palliativplätzen unterversorgt sei. Sie kritisierte, dass fünf Prozent der Betriebskosten des Hospizes durch Spenden zu tragen sind, forderte die hundertprozentige Kostenübernahme.
Peter Kramer (SPD Heiligenhaus) war die Unterversorgung mit Hospiz- und Palliativplätzen bisher weniger bewusst. Auch er sieht die dringende Notwendigkeit, sich auf politischer Ebene für ein breiteres Angebot einzusetzen.
„Das Bewusstsein für das Thema Sterben müsste größer sein“, meint Cordula Prisett (FDP), die als gelernte Kinderkrankenschwester und durch die Arbeit im Bereich Knochenmarktransplantation das ganze Spektrum des Themas kennt.
Mit 23 Jahren deutlich der jüngste Politiker war Can Primus. Der informative, hochinteressante Vortrag habe ihn sehr nachdenklich gemacht, räumte der Grüne aus Heiligenhaus ein.
Autor stellt Buch am 1. Oktober an der Postsraße vor
Erstmals seit Beginn der Pandemie lädt der Hospizverein am Donnerstag, dem 1. Oktober ab 18.30 Uhr wieder zu einem offenen Abend (Poststraße 193 in Velbert) ein. Herr Luca hat seine ganz eigene Strategie entwickelt hat, den frühen Tod seines Sohnes zu verarbeiten. Er stellt sein Buch „80 Tage auf der Welt. Ich bin tot. Na und?!“ vor, laut Empfehlung des Autors „eine Anleitung zum Glücklichsein“. Der Eintritt ist frei, jede Spende willkommen, eine Anmeldung erforderlich unter Telefon 02051/20 79 41 oder unter info@hospiz-velbert.de per E-Mail.