Prunksitzung: Langenberg tanzt
Die Prunksitzung in der Vereinigten Gesellschaft ist restlos ausverkauft.
Velbert. Wer glaubt, auf Karnevalssitzungen werde nur gemütlich geschunkelt, langweilige Büttenreden beklatscht und immer dieselben Karnevalslieder gespielt, würde auf der Prunksitzung der KG Boum haul Pool und der Alt-Langenberger Karnevalsvereinigung eines Besseren belehrt. Kaum hatten die Vorsitzenden Lothar Krüger und Volker Münchow alle Jecken begrüßt und die Sitzung eröffnet, hielt’s keinen auf seinem Platz.
Ab der ersten Minute ist die Stimmung im Festsaal auf dem Siedepunkt. Der Klingenstädter Fanfarencorps aus Solingen zelebriert die erste halbe Stunde beliebte Karnevalsklassiker und fordert die Gäste enthusiastisch zum Einsteigen auf. Und das lassen sich die Narren nicht zweimal sagen. Es wird geklatscht, gesungen und getanzt, was die beengten Räumlichkeiten hergeben.
Und geschunkelt wird natürlich auch. Zum Klassiker „Rot sind die Rosen“ setzen sich die Gästereihen sich vollständig und schwungvoll in Bewegung. Bis auf den letzten Platz ist der Saal in der Vereinigten Gesellschaft in Langenberg besetzt.
„Wir haben alle 160 Karten verkauft, und die ersten Gäste haben sich schon zwei Stunden vor der Veranstaltung die besten Plätze gesichert“, sagt Volker Münchow, Vorsitzender der Alt-Langenberger, erfreut. „Alt“ bezieht sich bei der Karnevalsgesellschaft allerdings nicht auf das Alter des närrischen Vereins, denn gegründet hat sich die Gesellschaft erst 2011. „Wir wollten den Karneval wieder nach Langenberg holen. Wie man sieht, ist uns das gelungen“, so MdL Münchow.
Da die Velberter Karnevalsgesellschaft Boum haul Pool zuletzt Schwierigkeiten hatte, geeignete Räumlichkeiten zu finden und genügend Gäste zu rekrutieren, schlossen sich die beiden Gesellschaften kurzerhand zusammen. „Alleine hätten wir so eine Veranstaltung noch nicht stemmen können“, sagt Münchow.
Mit dem Veranstaltungsort Langenberg sind die Gäste einverstanden. „Wir Langenberger müssen zusammen halten“, findet Giesel Grove. Sie ist Mitglied im Langenberger Schützenverein und seit ihrer Kindheit begeisterte Närrin. „Gerade am Anfang ist es für neue Vereine oftmals schwierig, sich zu etablieren,“ so Grove. Zusammen mit ihren Töchtern, Ehemann und dem Langenberger Schützenverein gehört sie zu den Stimmungsmachern an diesem Abend.
Für Rüdiger Dzuban geht am Velberter Karneval sowieso kein Weg vorbei. Jedes Jahr kommt er aus Lindlar nach Velbert, um Karneval zu feiern. „Ich komme aus der Nähe von Köln und habe da schon an allen namhaften Sitzungen und Umzügen teilgenommen. Irgendwann ist das immer dasselbe“, findet Dzuban. Zu kommerziell, zu teuer und zu unpersönlich, lautet sein Resümee.
Bei den Velberter Gesellschaften sei das anders. „Karneval ist hier viel authentischer. Man kommt schnell ins Gespräch und hat richtig viel Spaß miteinander“, so Dzuban.
Auf lange Sicht hoffen die beiden Karnevalsgesellschaften auf die Fertigstellung des Bürgerhauses in Langenberg. „2015 ist es vielleicht fertig. Da hätten wir dann mehr Platz als hier und könnten auch mehr Karten anbieten“, so Münchow.