Gymnasium-Neuzugänge: Cedrics Gespür fürs Badesalz
Das Gymnasium informiert Viertklässler und Eltern über Lerninhalte und Methoden.
Wülfrath. Biologie, Latein und Chemie — Fremdwörter sind das für Cedric zwar nicht, aber so richtig vorstellen, kann sich der Lindenschüler darunter trotzdem noch nichts.
Ab dem kommenden Sommer werden solche noch unbekannten Schulfächer aber seinen Stundenplan füllen. Denn für den Zehnjährigen steht, wie für viele weitere Viertklässler, der Schulwechsel auf eine weiterführende Schule an.
Dass Cedric im Sommer auf das städtische Gymnasium wechseln wird, steht für seine Eltern bereits fest. „Er hat die Empfehlung fürs Gymnasium bekommen, und die Schule liegt direkt um die Ecke. Da fiel uns die Entscheidung nicht schwer“, sagt seine Mutter Britta Pohl.
Einen ersten Einblick in seine zukünftige Schule sowie die neuen Fächer, Unterrichtsmethoden und Anforderungen erhalten Cedric und seine Eltern in der Schule an der Kastanienallee — am Tag der offenen Tür, den viele Familien nutzen, Fragen zu stellen, die Räumlichkeiten zu erkunden und den Kindern die Angst vor der neuen Schule zu nehmen.
Angst hat Cedric zwar keine, aber etwas verunsichert betritt er am Samstagvormittag seine zukünftige Schule. Im Eingangsbereich gibt es eine kleine Informationsbroschüre mit dem Programm des Tages — und dann kann die Erkundung starten.
„Ich würde sagen, wir gehen erst mal nach oben zur Vorstellung der einzelnen Fächer“, sagt Mutter Britta Pohl. Cedric und sein Vater Ingo Pohl nicken kurz und bahnen sich einen Weg durch das Getümmel zur Treppe.
„Schau mal hier Cedric — Englisch! Wollen wir da mal reinschauen?“, schlägt seine Mutter eine Etage höher vor. Cedric wirft einen kurzen Blick in Richtung Raum 103 und winkt ab. Zielgerichtet steuert er zur Fachvorstellung Erdkunde. „Mhm, ein Versuch war es wert“, sagt die Mutter, schmunzelt und folgt ihrem Sohn.
Kaum im Raum angelangt, begrüßt Lehrerin Andrea Schaumlöffel die Familie euphorisch. Mit großen Augen schaut Cedric in die Runde. „Magst du vielleicht ein Arbeitsblatt machen“, versucht Schaumlöffel das Eis zu brechen. Der Junge nickt, setzt sich an einen Tisch und beschriftet die abgebildeten Kontinente. Vater Ingo ist erstaunt: „Woher der das schon so gut kann? Also von uns hat er es nicht“, merkt er lachend an.
Mutter Britta hat die Uhr im Blick. „Wenn du zum Mathe-Probeunterricht möchtest, müssen wir jetzt los“, erinnert sie, und die Familie bricht auf zu Raum Nummer 201. Auf dem Weg treffen sie Cedrics Freund Finnley mit seinem Vater. Sein Lieblingsfach ist eigentlich Religion, aber in den Mathematikunterricht geht er trotzdem mit.
Ohne ihre Eltern nehmen die Kinder bei Frau Grubba im Klassenraum Platz. „Heute rechnen wir magische Quadrate“, kündigt sie an und schreibt erste Aufgaben an die Tafel. „Was ist zwei plus neun plus vier?“, fragt sie in die Runde und alle Finger sausen hoch. Cedric sitzt in der ersten Reihe und ist konzentriert bei der Sache. Von Unsicherheit keine Spur.
Anschließend pilgert die Familie weiter zum Chemieraum. „Chemie, Biologie und Erdkunde — da freu ich mich drauf, da kann man Versuche machen, und das haben wir in der Grundschule noch nicht gehabt“, sagt Cedric. Für die geisteswissenschaftlichen Fächer wie Sprachen oder Geschichte kann man den Zehnjährigen heute nicht begeistern. Lieber mischt er im Chemieraum Salz, Lebensmittelfarbe und ätherische Öle zu einem selbstkreierten Badesalz zusammen.
Für Familie Pohl hat sich der Tag gelohnt. „Dass unser Sohn auf diese Schule gehen wird, stand zwar schon im Vorfeld fest, aber Cedric hat die Gelegenheit genutzt, sich mit den neuen Fächern vertraut zu machen und weiß jetzt, dass er auch keine Angst vor dem Unterrichtsstoff in der 5. Klasse haben muss“, resümiert Britta Pohl zufrieden.