Radfahrer müssen Köpfe einziehen
Viele Radwege im Stadtgebiet sind zugewachsen. Zuständig wäre Straßen.NRW, doch dort klagt man über personelle Engpässe.
Wülfrath. Als Radfahrer in Wülfrath muss man hart im Nehmen sein. Besonders in Aprath und Düssel sowie am Rande der L355 nach Wuppertal holt sich langsam die Natur die Radwege zurück. Wuchernde Sträucher peitschen gegen die Radlerbeine und herabhängende Äste drohen die Fahrt unsanft zu beenden. Da hilft oftmals nur: Kopf einziehen.
Freizeitradler Andreas Beutner ist aufgefallen: Gerade an Landstraßen wird den Radfahrern oftmals viel zugemutet. „Trotz der zunehmenden Nutzung des Rades, und obwohl von politischer Seite die zunehmende Bedeutung des Rades betont wird, lässt der Zustand dieser Radwege äußerst zu wünschen übrig“, findet der verärgerte Bürger.
Zuständig für den Grünschnitt an den Landstraßen ist Straßen.NRW. Dort allerdings kommt man derzeit mit der Pflege nicht so recht nach. „Wir spielen im Moment Feuerwehr“, sagt Gerhard Vogelsang, stellvertretender Betriebsleiter der Straßenmeisterei Velbert, die auch für das Stadtgebiet Wülfrath zuständig ist. Gemeint ist: Derzeit wird nur dort etwas getan, wo es — im übertragenden Sinne — richtig brennt. Grund dafür seien personelle Engpässe, krankheits- und urlaubsbedingt. Zusätzlich sei jüngst noch ein Fahrzeug ausgefallen.
„Das Problem der zugewachsenen Radwege ist aber bekannt“, sagt Vogelsang. Derzeit sei das nicht nur in Wülfrath, sondern im gesamten Kreis Mettmann ein Thema. „Wir machen als nächstes Langenberg und Anfang nächster Woche sollte Aprath dran sein“, sagt Vogelsang. Gerade dort ist an manchen Stellen der Radweg bereits auf einen Streifen zusammengeschrumpft. Die WZ hat sich die Lage vor Ort angesehen und konnte zwischen Aprath und der Tankstelle am Koxhof geduckte Radfahrer auf der Durchfahrt erleben. Ein ähnliches Bild ergibt sich zwischen Düssel und Wülfraths Mitte.
Ein wenig freier ist die Sicht an der L355 in Richtung Wuppertal. Doch auch hier greifen einzelne die Äste nach den Radlern. Zuständig ist an dieser Stelle die Straßen.NRW-Meisterei in Solingen. Betriebsleiter Dirk Langenberg kündigt an: „Da müssen wir einen kräftigen Rückschnitt vornehmen. Das machen wir aber erst im Herbst.“ Man müsse Rücksicht auf die Brutzeit der Vögel nehmen. Normalerweise mäht Straßen.NRW nach eigenen Angaben zwei Mal im Jahr am Rande der Radwege. Der Rückschnitt erfolge „nach Bedarf“. „Ein Straßenwart fährt wöchentlich alle Straßen ab und schaut auch auf die Radwege“, sagt Langenberg. Eins ist klar: Mit dem Rad ist der Mann wohl nicht unterwegs. . .