Ratingen: Ausweg aus dem Schilderwald

Endlich existiert ein Vorschlag, wie die Beschilderung einheitlich werden kann. Die wichtigste Entscheidung lautet: Weniger ist mehr.

Ratingen. Eine gute Beschilderung nützt allen: Den auswärtigen Besuchern, die zügig und ohne Schnörkel ihr Ziel erreichen, dadurch gut gestimmt sind und Ratingen positiv in Erinnerung behalten. Und den Anwohnern, die dank sinnvoller Verkehrslenkung weniger unter Abgasen und Lärm leiden müssen. Doch mit der Beschilderung hapert es in Ratingen gewaltig.

Die existierende Wegweisung im Stadtgebiet ist vor 40 Jahren konzipiert worden - und damit heillos überaltet. 150 Knoten, 350 Aufsteller, 550 Wegweiser und rund 1.250 Zielangaben sorgen mehr für Verwirrung als für Orientierung.

So herrscht Einigkeit, dass ein neues Beschilderungskonzept längst überfällig ist. Allein die Umsetzung zieht sich nunmehr seit Jahren hin. Mit einer Ergänzungsvorlage soll jetzt das Beschilderungskonzept endlich einen wichtigen Schritt voran gebracht werden.

Maßgabe war in allen bisherigen Entwürfen und Vorschlägen, den unübersichtlichen Schilderwald zu durchforsten und gehörig auszulichten. Um auch in den Stadtteilen eine einheitliche Wegweisung zu erzielen, wurde ein Arbeitskreis gegründet, an dem jede Fraktion beteiligt ist.

Der Arbeitskreis hat sich zudem auf wichtige Grundsätze geeinigt: Alle Ziele werden in einer einheitlichen Schreibweise dargestellt, Ratingen wird mit "Rtg." abgekürzt, der Stadtteil Mitte wird mit "Ratingen Zentrum" bezeichnet.

Ziele, für die es ein Piktogramm gibt, sollen auch mit diesem ausgewiesen werden, die S-Bahn wird mit dem gängigen S-Bahn-Zeichen ausgeschildert. Gleiches gilt für Autobahnen, die mit dem entsprechenden Symbol und der Nummer ausgewiesen werden. Bundesstraße sollen dagegen auf den Schildern künftig nicht mehr dargestellt werden.

Religionsstätten (Kirchen, Moschee) werden in dem neuen Wegweisungssystem generell nicht mehr ausgeschildert, Hinweise auf Krankenhäuser müssen mit den jeweiligen Geschäftsführungen abgestimmt werden. Auch bei überregionalen Hinweisen soll in Zukunft weniger mehr sein: Ausgeschildert werden nur noch die unmittelbaren Nachbarstädte (Düsseldorf, Mülheim, Mettmann). Ziele in Richtung Düsseldorf werden nur angegeben, wenn es zwingend erforderlich ist.

Auf das Hotelleitsystem soll komplett verzichtet werden: Die meisten Anreisenden finden die Hotels mit dem Navi oder haben die Route vorab im Internet ermittelt, begründet das Stadtmarketing. Auch das Parkleitsystem wird für entbehrlich gehalten, weil die Parkmöglichkeiten in der Innenstadt überwiegend von Ortskundigen gezielt angefahren würden. Außerdem stünden die großformatigen Tafeln dem Bemühen entgegen, den Schilderwald abzubauen.

Das Beschilderungskonzept soll "schnellstmöglich" umgesetzt werden. Neue Straßen und Trassenführungen (A44-Lückenschluss, Ausbau K10, Brücke Tiefenbroicher Straße) sollen sich auf den Schildern wiederfinden - entweder abgedeckt oder als Lücke zum nachträglichen Beschriften. Die Kosten stehen bislang noch nicht fest. Sie können erst errechnet werden, wenn die Standorte der Schilder ermittelt sind.