Mehr Leerstände in Lintorf
Im Ortskern sind vermehrt leere Schaufenster zu sehen. Strukturelle Probleme sind aber offenbar nicht die Ursache.
Lintorf. "Lintorf hat, was viele auswärts suchen" - mit diesem Slogan buhlt seit Jahren die Werbegemeinschaft des Stadtteiles erfolgreich um Kundschaft. In der Tat zieht die Einkaufsmeile Speestraße mit ihrem Mix verschiedener Fachgeschäfte die Kunden nicht nur aus dem Ort, sondern auch aus der Nachbarschaft an. Das Einzugsgebiet reicht bis nach Angermund, Kalkum und Kaiserswerth, bis nach Mülheim und in den Duisburger Süden.
Gift für jeden Kaufmann ist allerdings, wenn in der Nachbarschaft Geschäfte aufgeben oder leer stehen. Am Konrad-Adenauer-Platz, der schon seit längerem das Sorgenkind in der Geschäftswelt ist, stehen unmittelbar nebeneinander zwei Ladenlokale leer.
Wo bis vor einigen Wochen eine Textilreinigung und ein Sonnenstudio in Betrieb waren, gähnen leere Schaufenster mit großen Zetteln: "Zu vermieten". Auch eines der Flaggschiffe unter den Ladenlokalen, das ehemalige "Gabitex" gegenüber der Shell-Tankstelle, steht seit Wochen leer.
"Das ist schon ein unschöner Anblick", ärgert sich Sven Lehnecke, der am Konrad-Adenauer-Platz ein Tabakwaren- und Zeitschriftengeschäft betreibt. Er werde von seinen Kunden immer wieder auf die Leerstände angesprochen, zumal im Innenbereich des Platzes, bei Hausnummer 6, ein weiteres Ladenlokal ohne Mieter ist.
Die Mietverträge seien nicht verlängert worden, kennt Lehnecke den Grund für die Geschäftsaufgaben. "Die Mieten sind hier allerdings auch sehr hoch. Hinzu komme, dass in die Lokale investiert werden müsste. Die Gebäude aus den 70er-Jahren sind energetisch unzeitgemäß und müssten gedämmt werden, die Installationen müssten ebenfalls modernisiert werden. Außerdem seien die Nachtspeicherheizungen sehr kostenintensiv.
Die Geschäftsleute hoffen auf eine attraktive Neubelegung. Gerade ein so genannter Frequenzbringer würde dem Konrad-Adenauer-Platz gut tun. Lehnecke kann sich einen Geschenkartikelladen, ein CD- und DVD-Geschäft oder ein Sportgeschäft gut vorstellen. Er bleibt aber skeptisch: "Wahrscheinlich werden die Geschäfte noch bis Ende des Jahres leer stehen."
Die Leerstände sind auch der Werbegemeinschaft ein Dorn im Auge. "Wir versuchen immer, uns unterstützend einzubringen, letztlich entscheiden aber nur die Vermieter, wer reinkommt", sagte Vorsitzender Marc Vogel. Mode in mittlerer Preislage - das passe immer. "Am besten wäre ein Modegeschäft für Herren und Damen."
Dem Konrad-Adenauer-Platz würden Nischenangebote gut tun: ein Sportgeschäft oder ein Laden für Weine und Spirituosen. Vogel weiß auch, was in Lintorf nicht mehr gebraucht wird: Apotheken und Bäckereien.
Mit der Belegung der Speestraße an sich ist Vogel aber zufrieden. "Wir haben ein gute Mischung", sagt er und verweist auf eine IHK-Studie zur Kundenzufriedenheit. Da habe Lintorf kreisweit die besten Werte erzielt.