Wülfrath: Realschulleiter sieht Sparüberlegungen kritisch
Weil auswärtige Schüler die Stadt Geld kosten, soll über eine Reduzierung der Klassenzahl nachgedacht werden.
Wülfrath. Wie können Gymnasium und Realschule zur Reduzierung des Millionenlochs im städtischen Haushalt beitragen? Die Verwaltung soll auf Wunsch der Politik prüfen, inwiefern durch eine Festschreibung der Zügigkeit ein Sparbeitrag erzielt werden kann. Besonders im Blick: 343auswärtige Mädchen und Jungen besuchen diese weiterführenden Schulen. Für sie bringt Wülfrath im Jahr 119000Euro auf (Betriebsausgaben, Lehr- und Lernmittel sowie Fahrtkosten).
Ein Einsparpotenzial, das laut Verwaltung aber nicht sofort greifbar ist. Denn bereits aufgenommene Schüler können nicht wegen wirtschaftlicher Erwägungen von der Schule gewiesen werden. Die Stadt gibt außerdem zu bedenken, dass eine Reduzierung der Zügigkeit eine sinkende Attraktivität der Schule mit sich bringen könne. Dreizügige Gymnasien zum Beispiel könnten nur eine begrenztere Anzahl von Fächerkombinationen anbieten. Eine Kooperation mit Gymnasien der Nachbarstädte scheide wegen der Entfernung aus.
Als "sehr bedenklich" bewertet Frieder Winterberg, Leiter der Theodor-Heuss-Realschule, gegenüber der WZ die Überlegungen. Allein vor dem Hintergrund des demographischen Wandels werde die Realschule künftig eher drei statt vier Klassen je Jahrgang bilden. Er erinnert jedoch daran, dass die Schule mit ihrem bilingualen Zweig eine Angebotsschule sei, die bewusst auswärtige Schüler gewinne, weil diese das Angebot nicht in ihren Heimatstädten haben. "Ohne diese Schüler könnten wir das Angebot nicht aufrecht halten", so Winterberg. "Die Stadt muss sparen, das ist klar. Sie muss aber auch wissen, ob sie sich in Zukunft einen attraktiven Schulstandort leisten will", sagt Winterberg. TTR
Der Schulausschuss berät das Thema am Mittwoch in seiner Sitzung ab 17 Uhr im Rathaus.