Ratingen: Die letzte Ruhe wird teurer
Nach dem Willen der Verwaltung soll die Neuordnung der Friedhofsgebühren noch schneller vonstatten gehen. Das macht sich besonders bei Urnengräbern bemerkbar.
Ratingen. Die fünf städtischen Friedhöfe sollen für die Stadt wieder kostenneutral sein - diesen Beschluss hatte der Rat vor zwei Jahren gefasst, nachdem der Friedhofshaushalt gehörig in Schieflage geraten war.
Nur noch 87 Prozent der Ausgaben kamen zuletzt durch die Gebühren wieder herein, etwa 200.000 Euro mussten mit Steuergeld ausgeglichen werden. Nun ist bald alles wieder im Lot - doch die Gräber sind dementsprechend teurer geworden.
Besonders bei den Urnenbestattungen wirkt sich die neue Gebührenstruktur drastisch aus: So musste, wer 2007 ein anonymes Urnen-Reihengrab belegte, 101 Euro für 30 Jahre zahlen. In diesem Jahr waren es schon 351 Euro, im nächsten sollen es 502 sein - eine Steigerung um 43 Prozent.
"Wir hatten einen erheblichen Anpassungsbedarf", erklärt Grünflächenamts-Leiter Manfred Fiene. Denn früher wurden die Kosten streng nach verbrauchter Fläche verteilt. Eine Urne war also äußerst günstig.
Doch die Bestattungskultur hat sich verändert: Wurde 1998 nur jeder vierte Verstorbene eingeäschert, sind es heute mit 58 Prozent mehr als die Hälfte. Das hieß auch: deutlich weniger Gebühren bei gleichbleibenden Kosten.
Nun wird schrittweise ein neues Modell eingeführt: Die eine Hälfte der Friedhofskosten von etwa 1,5 Millionen Euro wird gleichmäßig auf alle Bestattungsfälle verteilt, die andere Hälfte je nach belegter Fläche berechnet.
Mit dem neuen System soll mehr Gerechtigkeit hergestellt werden, beteuert die Verwaltung. Auf die Entscheidung der Bürger wolle man keinen Einfluss nehmen. Fiene: "Wir respektieren absolut die Freiheit der Grabartenwahl."
Gleichwohl scheint die neue Rechnung aufzugehen: Die Zahl der Körperbestattungen ist in diesem Jahr wieder leicht gestiegen. Gleichzeitig bleiben die Fallzahlen weitgehend stabil. Pro Jahr werden auf den fünf städtischen Friedhöfen zwischen 600 und 680 Menschen beerdigt. Von Friedhofstourismus sei nichts zu bemerken, meint Fiene. In keiner Richtung.
Auch der Umstand, dass die vier kirchlichen Friedhöfe auf dem Stadtgebiet inzwischen günstiger sind, werde sich nicht auswirken, schätzt er. "Man kann die beiden Friedhofstypen nicht miteinander vergleichen."
Auf den kirchlichen Anlagen ist nämlich deutlich weniger Platz. Das macht auch die niedrigeren Gebühren möglich, weil keine aufwändigen Grünanlagen zu finanzieren sind. Dafür bieten die parkähnlichen städtischen Friedhöfe viel Atmosphäre: "Das ist für Menschen interessant, die eine besonders würdevolle Stätte suchen."