Ratingen: Gegenwind für Klimaschutz
Initiative´: Ratingen ist kein gutes Vorbild, wenn es ums Energie sparen geht. Das findet Edith Feltgen von der Initiative Klimabündnis.
Ratingen. "Das Thema Energiesparen und Klimaschutz ist in Ratingen nichts Halbes und nichts Ganzes", meint Edith Feltgen und klingt ein wenig frustriert. Sie ist seit vielen Jahren Mitglied der Initiative Klimabündnis und sitzt im Klimabeirat der Stadt Ratingen. Hartnäckig kämpft sie für mehr Energieeffizienz in Gebäuden und für den Einsatz von erneuerbaren Energien bei der Stromgewinnung - ein Kampf gegen Windmühlen, wenn man sich die Bilanz in Ratingen ansieht. "Energie ist das entscheidende Kriterium im Klimaschutz, aber die Notwendigkeit etwas zu tun und zu verändern wurde in Ratingen nicht erkannt", so Feltgen. "Wir versuchen die Stadt für den Klimaschutz zu gewinnen und setzen dabei nicht auf Konfrontation, sondern auf Überzeugungsarbeit, das ist ein wahrer Spagat."
Die Geschichte der Initiative Klimabündnis beginnt 1993, als Ratingen dem Klimabündnis europäischer Städte beitritt, die den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2010 um 50 Prozent verringern will. "Das ist allerdings völlig illusorisch, daher wurde dieses Ziel immer weiter nach hinten verschoben und liegt inzwischen bei 2030", erklärt Edith Feltgen.
Doch seit 1993 hat sich in Ratingen nicht viel getan, das verrät der Klimaschutzbericht aus dem Jahr 2005. Der Ausstoß an CO2 hat sich auf dem Stadtgebiet sogar erhöht, so die ernüchternde Bilanz. Und Besserung ist nicht in Sicht. "Seit Jahren hat die Stadt keinen Energiebeauftragten mehr, die Stelle wurde einfach nicht neu besetzt, dabei könnte man mit dieser Stelle bares Geld sparen", erklärt Feltgen. Inzwischen habe Dezernent Netzel die Neubesetzung in Aussicht gestellt, doch Feltgen will erst daran glauben, wenn die Stelle auch besetzt ist: "Warten wir mal ab, was wirklich passiert."
Für die Zukunft wünscht sich Edith Feltgen endlich ein Umdenken in der Politik. "Wenn die Leute im Haushalt Energie sparen, ist das zwar schön und gut, aber das bringt gar nichts, wenn immer nur neue Kraftwerke wie jetzt von RWE gebaut werden." Erneuerbare Energien wie Windräder, Biomasse und Solarenergie sollten gefördert werden, aber diese Pläne würden in den Schubladen verschwinden, weil sie zu teuer seien. "Alleine schon das Windrad in Homberg hat zu unendlichen Diskussionen geführt, weil es dann immer heißt, Windräder verschandeln die Landschaft", so Feltgen. Dabei versorgt das Windrad 125 Haushalte mit Strom, "und ein Kohlekraftwerk macht eine Landschaft auch nicht unbedingt schöner."
Aber so leicht lässt sich Edith Feltgen nicht entmutigen. "Wir werden weiterhin Werbung für erneuerbare Energien machen und zum Thema Umweltschutz beraten." Die Zeit arbeitet für sie, denn das Thema wird in den kommenden Jahren immer wichtiger werden. Die Öl- und Gasreserven versiegen, während sich eines nicht ändern wird: "Menschen sind energiehungrig. Und irgendwo muss diese Energie herkommen."