Ratingen: Schützenfest - Vorm Rathaus ist die Hölle los

Mehr als 1500 Ratinger strömten gestern Vormittag zum Biwak der Sebastianer.

Ratingen. Die sechsjährige Luisa spaziert mit ihrem Opa Werner Schmitt durch die Ratinger Innenstadt. Es ist 10.20 Uhr, die Vöglein zwitschern dem Sonntag entgegen. Mit dabei ist Luisas Freundin Veronika. Doch dann wird die Idylle mit einem Tusch gestört: Marschmusik ertönt aus Richtung City. "Was ist denn da los?

Hört sich so an, als hätten wir Karneval", sagt Luisa und schaut fragend zu ihrem Opa. "Nein, das sind die Schützen, die feiern heute." Luisa: "Cool." Und mit einem Mal werden ihre Schritte schneller. Sie will sich anschauen, was auf dem Markplatz in wenigen Minuten passieren wird.

Dort haben sich schon zahllose Ratinger rund ums Bürgerhaus versammelt. Sie warten auf die Schützen. Denn die feierten den Mösche-Sonntag mit anschließendem Biwak auf dem Rathausvorplatz. Und das bei wesentlich angenehmeren Temperaturen um die 24Grad als noch am tropisch anmutenden Samstag.

Noch ist der Vorstand der Schützen voller Energie - trotz des Veranstaltungsmarathons zum 575. Bestehen der St. Sebastiani Bruderschaft. Sechs offizielle Termine haben die Schützen in diesem Jahr schon hinter sich gebracht. Und dennoch: "Wir fühlen uns überhaupt nicht gestresst. Alles läuft bestens. Wir sind halt Perfektionisten und haben alles gut vorbereitet", sagt der Schriftführer der Bruderschaft, Gerhard Eble.

Davon überzeugten sich am Sonntag rund 1500 Ratinger, die bis zum Ende des Biwaks gegen 15Uhr zum Rathaus strömten - darunter auch die stellvertretende Bürgermeisterin Anne Korzonnek. Sie war mit dem Ehrenbürger der Stadt, Ferdinand Trimborn, gekommen. Seine Leidenschaft gilt als Förderer junger Musiker zwar eher der klassischen Musik, doch Sonntag konnte auch er den Klängen des Tambourcorps Lintorf und der Rheinischen Jäger aus Krefeld nicht widerstehen.

Während Anne Korzonnek und Ferdinand Trimborn alle Hände damit zu tun hatten, bekannte Gesichter zu begrüßen, geht es auch an den Bierständen hoch her. Denn die Temperaturen klettern ständig. Und damit auch der Durst bei den Schützen und den Biwak-Gästen.

Der 2. Vorsitzende der Bruderschaft, Benno Sommer, hatte sich in weiser Voraussicht ein kleines Fässchen mit seinen Brüdern aus dem Vorstand gesichert. "Eine Erfrischung kann jetzt nicht schaden", sagt er und gibt schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf das, was die Ratinger in gut einer Woche, am kommenden Sonntag beim Schützenumzug, erwartet: "Der Umzug wird zum 575.Jubiläum etwas ganz besonders werden. Viele Brüder anderer Kompanien von außerhalb werden dabei sein."