Ratingen: Senioren fahren laut Statistik gefährlich
Fahrer über 65Jahre sind in Ratingen besonders oft in Unfälle verwickelt.
Ratingen. Vorsehen sollte sich, wer in Ratingen am Straßenverkehr teilnimmt. Das Risiko, im verkehrsreichen Stadtgebiet in einen Unfall verwickelt zu werden, ist vor allem für Senioren stark gestiegen. Die gute Nachricht: Es gab im vergangenen Jahr zwar mehr Unfälle, aber weniger Verletzte und Verkehrstote - die Zusammenstöße verliefen im Durchschnitt glimpflicher.
Unfallschwerpunkt im Stadtgebiet ist die Kreuzung Krummenweger Straße/ Rehhecke. "Radfahrer sind an dieser Stelle erst sehr spät zu sehen", warnt Elmar Hörster, Chef der Ratinger Polizeiwache. Das Verkehrsaufkommen dort steigt durch die umliegenden Firmen weiter an, was die Gefahr erhöht.
Der Arbeitskreis Verkehr von Stadt und Polizei versucht, Ansätze für diesen Brennpunkt zu finden. "Eine Ampellösung wäre das Sicherste", findet Hörster. Für einen Kreisverkehr müssten zusätzliche Grundstücke gekauft werden.
Mehr als ein Drittel häufiger als im Vorjahr waren Ratinger im Alter von über 65 Jahren in Unfälle verwickelt. Das Verkehrsrisiko der Senioren in Ratingen ist damit deutlich stärker gestiegen als in jeder anderen Stadt des Kreises. Diese Altersgruppe zeigt einen schlechteren Verlauf als die jungen Erwachsenen, die besonders von der Polizei beobachtet werden.
Die Ordnungshüter suchen jetzt nach neuen Konzepten zum Schutz der älteren Bürger: "Senioren zu erreichen, ist aber recht schwierig", sagt der Wachleiter. Es habe keinen Sinn, Aufklärung in Altersheimen zu machen, denn dort seien Leute, die überwiegend nicht mehr mobil sind. Die Möglichkeiten, einen Führerschein zur Gefahrenabwehr einzuziehen, seien sehr beschränkt, erklärt Gerd Hess vom Verkehrskommissariat: "Ich habe manchmal Bauchschmerzen dabei, Leuten den Führerschein zurückzugeben, die besser nicht mehr fahren sollten."
Der einzige Verkehrsunfall mit Todesfolge ereignete sich im November 2009 an der Kreuzung Kalkumer Straße/Breitscheider Weg. Der 17-jährige Fahrer eines Leichtkraftrads versuchte links abzubiegen. Er starb nach der Kollision mit dem Pkw eines 77-Jährigen.
Auf Alkohol am Steuer kontrollierte die Ratinger Polizei 2009 fast doppelt so oft wie im Jahr davor, entdeckte aber weniger Verstöße. Insgesamt 102 Fahrer fielen bei Kontrollen mit Werten über 0,5 Promille auf. Trauriger Spitzenreiter war ein 37-jähriger Autofahrer, der im Juli mit 4,32 Promille unterwegs war. Er beschädigte einen Zaun und flüchtete. Die Beamten ermittelten ihn dennoch und stellten seinen Führerschein sicher.