Retter sind oft zu spät vor Ort
Fünf zusätzliche Kräfte sollen künftig dafür sorgen, dass die Feuerwehr schneller zu Einsätzen ausrücken kann.
Wülfrath. 494 Mal musste die Feuerwehr im vergangenen Jahr ausrücken. Doch während es 2009 im Schnitt nur 5,43 Minuten dauerte, bis das erste Löschfahrzeug ausrücken konnte, so waren es 2010 im Schnitt schon 7,10 Minuten. Die Fahrtzeit blieb in den letzten Jahren hingegen annähernd konstant.
Die Zahlen zeigen ein gravierendes Problem der Wülfrather Feuerwehr: Oft dauert es zu lang, bis ausreichend Hilfe vor Ort ist. Die berufliche Situation macht es vielen freiwilligen Feuerwehrleuten unmöglich, schneller an der Wache zu sein. Häufig fehlen die nötigen Sekunden auch, weil die Anfahrtswege durch weiter entfernt gelegene Wohnsitze länger dauern. Der Hilfe sind dadurch zu oft Grenzen gesetzt. Dies führt dazu, dass 2010 nur bei 52 Prozent der insgesamt 56 kritischen Einsätze innerhalb von zehn Minuten ausreichend Einsatzkräfte vor Ort waren. Neun Helfer wären gesetzlich dafür nötig, in Wülfrath schafften es 2010 im Schnitt nur 7,6 Feuerwehrmänner rechtzeitig zur Wache.
Noch deutlicher werden die Probleme, wenn man die Statistiken für die zweite Hilfsfrist betrachtet. Innerhalb von 13 Minuten müssen nach der Alarmierung weitere acht Einsatzkräfte in der Einsatzstelle eingetroffen sein. Doch nur in 35 Prozent der Fälle gelang dies in 2010. Statt benötigten 16 Helfern, waren durchschnittlich nur 11,6 Feuerwehrleute rechtzeitig verfügbar. Gerade in der Kernzeit zwischen 7 und 17 Uhr kam es zu Engpässen. Dabei müssen in beiden Fällen eigentlich mehr als 80 Prozent erreicht werden.
Der Umweltausschuss ist daher dem Vorschlag von Stadtbrandmeister René Rahner gefolgt, und hat die Einstellung von fünf Gerätewarten beschlossen. Durch diese zusätzlichen Kräfte, die in der Wache vor Ort wären und sich um die Wartung von Fahrzeugen und Ausrüstung kümmern würden, könnte das erste Löschfahrzeug künftig wieder schneller starten.
Zudem wird weiterhin über einen weiteren Standort im südlichen Teil der Kalkstadt nachgedacht. Da hier viele Feuerwehrleute wohnen, wäre ein dort platziertes Einsatzfahrzeug für sie schneller zu erreichen als die Hauptfeuerwache an der Wilhelmstraße oder das Gerätehaus in Flandersbach. Ein Neubau käme dafür jedoch nicht in Frage, sagt Ordnungsamtsleiter Reinhard Schneider: „Wir hoffen, dass wir mehrere andere Optionen haben. Es könnten zum Beispiel auch große, bestehende Garagen in Frage kommen.“ Auch eine noch engere Kooperation mit der Löschgruppe Dornap, die bereits im letzten Jahr bei 18 Einsätzen half, wird weiter getestet.