Wirtschaft: Für Gewerbe ist genug Platz

In Neviges soll das frühere Ziegelei-Gelände erschlossen und vermarktet werden. Im gesamten Stadtgebiet fehlen jedoch Flächen für Industriebetriebe.

Velbert. Die Quantität stimmt. Die Qualität aber könnte besser sein. So beschreibt die Stadt die vorhandene Reserve der Gewerbeflächen gemäß des Flächennutzungsplanes. Gerade für emittierende Industrieunternehmen, also solche, die Lärm oder Abgase verursachen, fehlt es an ausreichend Flächen.

In der Summe aber fällt das Urteil positiv aus: „Wir sind für die nächste Dekade gut aufgestellt. Dann müssen wir weitersehen. Aber das ist ein normaler Prozess“, sagte Wirtschaftsförderer Wilfried Löbbert nach dem Wirtschaftsförderungsausschuss zur WZ.

In der Sitzung hatten die Verwaltungsmitarbeiter Michael Hubben und Frank Schmidt detailliert erläutert, wo in Velbert Gewerbeflächenreserven sind, die auch vom Flächennutzungsplan und der Bezirksregierung zugelassen sind.

Land und Stadt sind sich einig, dass der Bedarf Velberts bis zum Jahr 2020 in der Größenordnung von maximal 60 Hektar (600 000 Quadratmeter, etwa 120 Fußballfelder) liegt. „Verfügbar sind aktuell 53 Hektar“, sagte Hubben. Davon sind 15,5 Hektar — also rund 29 Prozent — kurzfristig zu erwerben. Dabei kommen laut Stadt drei Standorten eine besondere Beachtung zu: der Langenberger Straße und der Jupiterstraße in Mitte und dem Rosenhügel/Ringstraße in Neviges.

Mit einer Gewerbeflächenreserve von 17,2 Prozent ist Neviges ausgestattet. Welchen Stellenwert der Bereich der ehemaligen Ziegelei Buschmann hat, machte Hubben deutlich: „Am Rosenhügel befinden sich allein neun Hektar Gewerbefläche.“ Und Schmidt ergänzte: „Da sind wir sehr aktiv, vor allem was die Erschließung des hinteren Bereichs über die Ringstraße angeht.“

Aktuell gebe es Gespräche mit einem ansiedlungswilligen Unternehmen. Ein Name wird noch nicht genannt. Im Bereich Tönisheide ist das Gebiet Neustraße wirtschaftlicher Hoffnungsträger, „wobei die weitere Erschließung nicht so einfach ist“.

Vor dem Hintergrund, dass am Wirtschaftsstandort Velbert Flächen für Industrieunternehmen rar gesät sind, spielen die Gewerbegebiete an der Langenberger Straße eine herausgehobene Rolle. Dort können sich auch produzierende Firmen ansiedeln, die Emissionen verursachen.

Insgesamt hat Velbert-Mitte eine Gewerbeflächenreserve von 33 Hektar — 23 davon im Nordosten im Bereich Röbbeck und eben Langenberger Straße. Zehn Hektar sind im Südwesten ausgewiesen. Der Lindenkamp mit seinen 17 000 Quadratmetern ist die größte zusammenhängende Fläche.

Ein echtes „Premiumprodukt“ ist aber der Standort Jupiterstraße mit seinen 8000 Quadratmetern. Büros und Dienstleistungen sind dort laut Stadt vorgesehen. „Wir hatten schon Anfragen, aber wir wollen dieses Areal nicht vorschnell abgegeben“, sagte Löbbert. Im Gespräch mit der WZ ergänzte er, dass die Jupiterstraße künfig direkt an einer Zufahrt zur A 44 liegen wird. „Ein Standort mit herausragender Qualität.“ Und dementsprechend solle er auch vermarktet werden.

Die schwierige Topographie macht Langenberg nicht zu einem bevorzugten Gewerbestandort. Mit 3,7 Hektar ist die Reserve dort eher klein. Der Bereich Bonsfelder Straße steht beispielsweise zur weiteren Vermarktung an. Aber: „Langenberg ist in der Betrachtung für zukünftige Ansiedlungen nicht die erste Priorität“, hieß es im Wirtschaftsförderungsausschuss.