Schüler schreiben ihre Gedanken zu Japan auf
Im Gymnasium liegt ein Kondolenzbuch aus. 200 Seiten sind mittlerweile beschrieben. Es herrscht große Betroffenheit.
Wülfrath. „Wir denken an die Opfer und Familientragödien. Wir wünschen ihnen ganz viel Kraft.“ Monika Korth und Stephanie Janoska schreiben gemeinsam in das Kondolenzbuch, das im Gymnasium ausliegt. Erdbeben, Tsunami und Atomkraftwerk — die japanische Katastrophe bewegt die Schüler im Gymnasium. In den Klassen, auf den Fluren und im Forum ist Japan das Gesprächsthema. Das Kondolenzbuch ist ein Weg, sich mit dem Drama auseinanderzusetzen.
Rund 200 Seiten haben Schüler in dem Kondolenzbuch mittlerweile beschrieben — mal sind es zehn oder mehr Gymnasiasten, die ihre Gedanken auf einem Blatt formulieren, mal füllt ein Schüler auch eine ganze Seite. „Mehr Verunsicherung als Angst“, so Theologe und Religionslehrer Klaus-Peter Rex, herrsche unter den Schülern. Sätze wie „Was kann ich tun?“ oder „Ich kann nicht zeigen, was in mir vorgeht“ zeigen die Hilflosigkeit und die „große Betroffenheit“, wie Rex es sagt. Trauer und Mitgefühl sei spürbar.
Ausgehend von der Schweigeminute am vergangenen Freitag haben sich laut Schulleiterin Erika Winkler die Mädchen und Jungen in ihren Klassen unterschiedlich dem Thema genähert — und das altersgerecht. Die 6 d zum Beispiel hat Briefe geschrieben. Aus denen spricht vor allem die Furcht vor der atomaren Katastrophe. „Ich glaube, dass die Welt auch ohne Atomkraftwerke auskommen muss. Ansonsten ist irgendwann unsere ganze Welt verstrahlt“, hat Frederik Dreke (11) Angst. Auch Eric Swoboda (12) und Tom Wollny (11) appellieren: „Schaltet bitte alle Atomkraftwerke in unserem Land ab!“ Andreas Schmitz (12) fordert daher: Windräder auf den Alpen und zehntausende Solaranlagen in der Sahara.
Bei der weiteren Behandlung des Themas spricht sich Winkler gegen „puren Aktionismus“ wie Mahnwachen und Demos aus. Vielmehr kann sie sich vorstellen, dass die Projekte, die rund um Japan zurzeit in den Klassen entstehen, zusammengetragen und ausgestellt werden.
Das Kondolenzbuch wird der japanischen Gemeinde in Düsseldorf übergeben.