Das Warten geht weiter
Seit 2006 wird der Weiterbau der Nordumgehung immer wieder in Aussicht gestellt. Ein konkreter Termin ist aber nicht in Sicht.
Wülfrath. Warten, vertrösten, verschieben: Der Weiterbau der Nordumgehung zwischen Kocherscheidt und Kruppstraße ist ein Musterbeispiel für Ankündigungen, die nicht eingehalten wurden. In schöner Regelmäßigkeit wurde der Baubeginn seit 2006 immer wieder kurzfristig in Aussicht gestellt.
Vielleicht liegt es auch daran, dass sich die Verwaltung jetzt mit Prognosen zurückhält. Tiefbauingenieur Frank Klatte lächelt vielsagend auf die Frage nach dem Start der Arbeiten. „Wir vom Tiefbauamt stehen Gewehr bei Fuß. Die Ausführungsplanung ist fertig.“ Bagger rücken auf jeden Fall an: für eine Kanalsanierung.
Etwa 90 000 Euro investiert die Stadt in den Untergrund: Dafür wird der bestehende Kanal an der Kruppstraße im Bereich Adelscheider Weg auf 52 Metern in Richtung Dieselstraße erneuert. Ende Mai soll Baubeginn sein. Die Bauzeit beträgt voraussichtlich vier Wochen. Der Kanal — er hat künftig einen Durchmesser von 50 bis 80 Zentimetern — wird an der Kruppstraße an den Entlastungssammler angeschlossen, der vor rund zehn Jahren errichtet wurde. „Das ist auch eine vorbereitende Maßnahme für den Straßenbau, der sich aber nicht auf jeden Fall automatisch direkt anschließen muss“, sagt Klatte.
Planungsamtsleiterin Christine Singh ist zuversichtlich, dass der Baubeginn für den Lückenschluss zwischen den Gewerbegebieten an Diesel- und Kruppstraße dann nicht mehr in allzu weiter Ferne liegt. „Die Fördermittel sind bewilligt. Im neuen Haushaltsplanentwurf 2011 sind die Gelder berücksichtigt“, sagt sie. Noch immer alle Grundstücksangelegenheiten ausverhandelt. Singh: „Aber da liegen wir in den letzten Zügen.“
Rund 1,65 Millionen Euro soll das Straßenstück kosten — bei einem städtischen Anteil in der Höhe von 625 000 Euro. 371 000 Euro — so der Stand 2010 — sind für Grunderwerb veranschlagt.
Ursprünglich schlugen die geplanten Baukosten mit 2,7 Millionen Euro zu Buche — weil die Bezirksregierung ein Brückenbauwerk im Bereich Dieselstraße über die Trasse der ehemaligen Niederbergbahn forderte. Darauf kann nun verzichtet werden.
Klar ist aber: Sollte die Bahnlinie einmal wieder reaktiviert werden — aktuell wird auf der Trasse der Panorama-Radweg realisiert —, muss unter Umständen die Brücke doch gebaut werden. Laut Bezirksregierung kann die Stadt dann aber nicht mehr mit Zuschüssen rechnen.