Rohdenhausen: Kalkregen zerrt an den Nerven
Bürger im Wülfrather Stadtteil Rohdenhaus wollen nicht länger mit dem Staub leben.
Wülfrath. Verschmutzte Fenster und Wintergärten, beschädigte Autolacke und ruinierte Hausfassaden - die Liste der Schäden und die Protokolle der Verschmutzungszustände der Rohdenhauser Bewohner sind lang. Am Samstag brachten sie ihre Sorgen im Bürgerzentrum Rohdenhaus zur Sprache.
Die Wülfrather Gruppe hatte die Bürger zu einer Sprechstunde eingeladen. „Nach Beschwerden über die derzeitige Situation wollten wir den Leuten vor Ort die Möglichkeit geben, ihre Probleme zu äußern“, erklärt Axel Paul von der Wülfrather Gruppe.
In seitenlangen Listen protokollieren die Bürger inzwischen den Kalkniederschlag, der je nach Windrichtung, Wetterlage und Uhrzeit unterschiedlich stark auf ihre Autos, Häuser und Gärten niederrieselt.
Sie wiegen die Menge des grauen, teils auch bräunlichen Staubs pro Quadratmeter ab, lassen Proben analysieren und Gutachten erstellen. Längst ist das Ärgernis mit dem grauen Schmutzfilm auf ihrem Hab und Gut zu einer Belastung für einige Bewohner geworden.
„Das ist nicht nur eine Sauerei. Wir fragen uns langsam auch, ob der Staub in unseren Lungen nicht gesundheitsgefährdend ist“, sagt Gerd Winter, der seit 1986 in Rohdenhaus lebt und früher selbst bei Rheinkalk gearbeitet hat.
Regelmäßig lassen viele Rohdenhauser ihre Autos und Fassaden von Rheinkalk reinigen. Denn nur mit Hilfe einer speziellen Säurevorbehandlung kann der hartnäckige Kalk erst wieder entfernt werden. „Ich habe Anfang des Jahres mein Haus sanieren lassen. Nun hat der Kalk schon die Oberflächen meiner neuen Fensterbretter zerfressen. Ein Gutachter hat die Schäden aufgenommen“, sagt Michael Reils.
Seit 2011 soll der Kalkniederschlag nach Angaben der Bewohner eine unzumutbare Regelmäßigkeit erreicht haben. Mehrere Diskussionsrunden mit der Verwaltung von Rheinkalk blieben aber bisher ohne große Ergebnisse. Selbst der Einbau einer neuen Filteranlage in den Werken lässt die Bewohner keine Verbesserung feststellen, erklärten sie.