Sanierung: 600 Jahre altes Gotteshaus erhält neuen Glanz
Die evangelische Kirchengemeinde Tönisheide muss ihr mehr als 600 Jahre altes Gotteshaus sanieren. Dafür wird um Spenden gebeten. Zudem ist eine Beleuchtung geplant.
Tönisheide. Strahlend weiß und mit dem markanten Türmchen, ist die evangelische Kirche ein Wahrzeichen für Tönisheide. Damit das unter Denkmalschutz stehende Gotteshaus, dessen Ursprünge sogar bis ins 11. Jahrhundert zurückgehen, aber für die Zukunft erhalten werden kann, muss die Gemeinde tief in die Tasche greifen.
Denn bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass die Zeit auch an diesem Gebäude nicht spurlos vorübergeht. Vor allem in einem etwa einen Meter hohen Streifen über dem Erdreich ist Feuchtigkeit in die Fassade gezogen, es gibt sogenannte Salzausblühungen, die Farbe blättert ab.
Renoviert wurde die Kirche zuletzt im Jahr 1974 — und erst seither hat sie ihr heutiges Aussehen. In Abstimmung mit der damaligen Landeskonservatorin wurde die Bruchsteinfassade verputzt und angestrichen. „Es wurde gesagt: Kirchen des Mittelalters waren immer verputzt und dann haben wir wieder das Aussehen wie um 1448, als sie erstmals urkundlich erwähnt wurde“, erläutert Baukirchmeister Stefan Kaczmarek. Nun aber muss gehandelt werden: „Wir müssen auf jeden Fall verhindern, dass wir Salzausblühungen auch im Innenraum bekommen. Denn dann sind wir bei Schäden der Bausubstanz“, so der Tönisheider. Er hat die Federführung für das Renovierungsprojekt, das die Gemeinde vor erhebliche Herausforderungen stellt.
Mit rund 300 000 Euro kalkuliert das Presbyterium die Kosten für erforderliche und wünschenswerte Renovierungen an und in der Kirche. Dabei ist ein finanzieller „Sicherheitspuffer“ von 20 Prozent eingerechnet — „bei einem Gebäude, das 600 bis 700 Jahre alt ist, muss man mit Überraschungen rechnen“, sagt Stefan Kaczmarek.
Pfarrer Wolfhard Günther über das Vorhaben, eine Außenbeleuchtung für die Kirche zu installieren.
120 000 Euro sind für den ersten Bauabschnitt veranschlagt, der aus genannten Gründen die Fassadensanierung umfasst. Ausschachten des Gebäudes, Überprüfung der Drainage, Abtragen der Kunstharzfarbe (heute wird mineralische Farbe vom Denkmalschutz vorgeschrieben), teilweises Abtragen des alten Putzes und Auftrag eines neuen, Streichen des Gebäudes inklusive der Holzelemente und des Turms gehören ebenfalls zum Paket.
Zugleich soll im Zuge der Sanierungsarbeiten eine Außenbeleuchtung installiert werden. Das Unternehmen Dinnebier-Licht, das auch den Mariendom durch eine Beleuchtung in Szene gesetzt hat, hat ein Lichtkonzept für die evangelische Kirche erarbeitet. „Das ist natürlich ein Luxus, aber auch ein schöner Luxus. Wir wollen damit einen Beitrag zur Verschönerung von Tönisheide leisten. Die Kirche ist das Erste, was man sieht, wenn man von der Autobahn kommt“, sagt Pfarrer Wolfhard Günther.
Im zweiten Bauabschnitt sollen der Putz im Inneren ausgebessert, der Anstrich erneuert, neue Leitungen verlegt und eine andere Beleuchtung installiert werden. Der dritte Bauabschnitt schließlich beinhaltet den Ersatz der bleigefassten Fenster, für die ein Glaskünstler Entwürfe anfertigt. Doch Schritt 2 und 3 stehen unter Finanzierungsvorbehalt. Denn die 300 000 Euro Gesamtsumme übersteigen die Möglichkeiten der Gemeinde. Ob es Zuschüsse vom Kirchenkreis oder aus Denkmalschutzmitteln geben wird, ist ungewiss. Daher wird um Spenden gebeten (siehe Infokasten). Nachgedacht wird auch über Benefizkonzerte oder eine Aktion ähnlich wie beim Wiederaufbau der Frauenkirche: Spender könnten beispielsweise ein Stückchen Fensterglas erhalten.
Alle Veränderungen an dem Kirchengebäude müssen mit der Landeskirche und dem Denkmalschutz abgestimmt werden. „Nach Möglichkeit wollen wir im Sommer mit der Außenfassade beginnen. Wenn es Schwierigkeiten gibt, verschieben wir um ein Jahr“, sagt der Baukirchmeister.