Schloss soll Erlebnisstätte werden
Velberts Stadtplaner befragten die Bürger, wie sie sich die Zukunft ihres Schlosses vorstellen — mit teils überraschenden Ergebnissen.
Velbert. „Grundsätzlich kann man festhalten, dass das Schloss als Erlebnisstätte erhalten bleiben soll. Und es soll was los sein für die Nevigeser und Velberter.“ Heike Möller und Katrin Neumann stellten gestern die Ergebnisse der Online-Bürgerbefragung zur künftigen Nutzung von Schloss Hardenberg und seinen Außenanlagen vor.
„Erfreulich ist die große Resonanz“, so Heike Möller. „Durch das Online-Verfahren haben wir Generationen angesprochen, die sich sonst nicht einbringen, vielfach sind das Menschen mit kleinen Kindern, die üblicherweise nicht zu unseren Abendveranstaltungen kommen“, weiß die Leiterin des Planungsamtes und stellt eine weitere Erkenntnis vor: „Es ist nicht der Wunsch der Bürger, dass das Schloss privatisiert wird.“
Häufig wurde ein Museum zu den Themen Heimatgeschichte und Mittelalter gewünscht, oft in Verbindung zur umgebenden Natur und verbunden mit Nachhaltigkeit. Vielfach wurde vorgeschlagen, das Deutsche Schloss- und Beschlägemuseum nach Neviges zu verlagern. Ein Ansinnen, das Heike Möller ausschloss, da für den beschlossenen Umzug des Museums in die Villa Herminghaus die Finanzierung steht. „Vorschläge wie ein Indoor-Spielplatz lassen sich nicht mit den baulichen Gegebenheiten vereinbaren. Es sind viele kleine Räume im Herrenhaus, der größte misst gerade mal 110 Quadratmeter. Verbindungen sind wegen Höhenversprüngen nicht möglich“, erklärt die Chefplanerin, die auch Hochzeitsfeiern nicht im Herrenhaus sieht: „Da ist kein Raum größer als in der Vorburg. Die hat im Übrigen mehr zu bieten, als viele meinen.“
Heike Möller, Stadtplanerin
Die Wehrgänge bezeichnet Heike Möller als einen ganz wichtigen Baustein: „Die müssen erlebbar sein und in Beziehung zu dem Rest stehen. Die umgebende Außenfläche ist klein, vielleicht muss man über die Bahn oder die Straße blicken. Zentraler Faktor ist es, Menschen nach Neviges zu holen, die auch in die Stadt gehen.“ Um das zu erreichen, schlägt die Stadtplanerin ein Label vor, um Leute von außen anzuziehen. „Unter dem Label Schloss kann man verschiedene Interessen unterbringen“, schlägt Heike Möller vor und verweist auf die beliebten Märkte, die es weiterhin geben soll. Mit den Ergebnissen der Bürgerumfrage hat sich bereits zweimal der Unterausschuss des Planungssauschusses befasst, dem neben Politikern je ein Vertreter des Schloss-Fördervereins und des Bergischen Geschichtsvereins angehören. „Wir kommen ganz gut voran“, verrät Heike Möller und rechnet damit, dass man sich noch vor den Sommerferien auf eine Richtung der Nutzung einigt, deren Umsetzung durch eine Machbarkeitsstudie untersucht wird. „Wir müssen zügig fertig werden“, mahnt sie hinsichtlich der Fördergelder an, mit deren Hilfe der Umbau Ende nächsten Jahres begonnen werden könnte.