Tönisheide Schmucke Trecker ziehen Blicke auf sich
Tönisheide · Herrlich restaurierte Landmaschinen versetzten die Besucher des Trecker-Treffens auf Tönisheide in Verzückung.
. Mit Treckern hatte Eike Mussal bislang nichts am Hut. Bis Söhnchen Felix heranwuchs und immer wieder die Schlepper an einem Elternhaus in Langenberg vorbeituckern sah. Deshalb besuchen die Eltern gerne Veranstaltungen mit modernen und alten Landmaschinen. Gestern saß der vierjährige Knirps vergnügt auf dem Fahrersitz eines 60 Jahren alten Eicher-Schleppers, das Lenkrad fest in der Hand, unentwegt machten die Lippen des Tuckern eines Treckers nach.
Hans Schwardtmann ist mit dem Gerät immer noch unterwegs. „Das meiste Land haben wir verpachtet, aber bisschen mähen wir damit die Wiesen noch aus“, schilderte der Bauer aus dem Deilbachtal. „Den ersten Schlepper hat mein Vater 1952 angeschafft, ein einachsiger Holder“, erinnerte sich Schwardtmann an den Beginn der Motorisierung auf dem elterlichen Betrieb.
Die Ersatzteilversorgung
stellt kein Problem dar
Ein bisschen stolz ist er auf das D-Kennzeichen mit dem alten Siegel des früheren Kreises Düsseldorf-Mettmann. „Wir haben den nie umgemeldet.“ Die Ersatzteilversorgung ist kein Problem: „Über den Eicher-Trecker-Club kommt man daran.“
Die Schlepperfreunde Ruhrtal sind von Anfang an beim Tönisheider Trecker-Treff dabei, den vor drei Jahren Wilbert Hager, der Vorsitzende des Bürgerparkvereins Tönisheide ins Leben gerufen hatte. Hager dankte allen, die zum Gelingen des vierten Trecker-Treffen beigetragen hatten. An Marlies Ammann überreichte er großen Blumenstrauß: „Sie hat am Samstag bei den Vorbereitungen mitgeholfen, obwohl sie heute Geburtstag hat. Sie sagte, ich helfe heute auch, mein Geburtstag wird dann am Montag gefeiert.“
Ein besonderer Hingucker war ein goldfarbener, filigraner Schlepper, der hätte auch einem Fantasyfilm entsprungen sein können. „Das ist ein Mc Cornick Deering Diesel FS von 1942“, konnte Besitzer Andreas Krampe den neugierigen Besuchern mitteilen. „In Neuss wurden die Trecker aus Einzelteilen, die aus den USA kamen, zusammengesetzt. Es gab sie mit Eisenrädern wie hier oder normalen Gummireifen. Anlässlich eines Firmenjubiläums wurden dieses Exemplar goldfarbig lackiert. Nach der Auflösung einer Sammlung haben ich diesen Schlepper durch das Internet erworben.“
Der Nevigeser Landwirt, der noch mehr altes landwirtschaftliches Gerät sammelt, führte vor, dass der 77-jährige Veteran immer noch lebendig ist. „Einen Augenblick, wir müssen die Diesel-Gedenkminute abwarten.“ „Ach, das ist wie bei den alten Mercedes-Autos“, erinnerte sich eine Zuschauerin an die Vorglühphase, die der Motor mit einigen stotternden Zündungen beendete, um sofort gleichmäßig rund zu laufen.
20 Minuten für die Strecke von Kupferdreh nach Tönisheide
Die Faszination alter Arbeitsfahrzeug hat Lukas Deilmann von seinem Vater geerbt, der mehrere alte Schlepper aufgearbeitet hat. Gestern kam er mit einem Unimog Baujahr 1954 aus dem Ruhrtal auf die Tönisheider Höhe. „Von Kupferdreh bis hier habe ich 20 Minuten gebraucht. Auf gerader Strecke schafft der Unimog 60 Stundenkilometer. Theoretisch kann ich mit dem Fahrzeug 40 Tonnen ziehen, dann schleicht der aber nur mit zwei Kilometern.“
Zu den zahlreichen Treckern auf dem Gelände gesellten sich auch einige Pkws, die an der Kirchstraße Aufstellung genommen hatten. Besonders die Citroëns stachen ins Auge: Bot der 2 CV, besser als Ente bekannt, Mobilität zu einfachsten Bedingungen, so verblüffte der erste Citroën DS (die „Göttin“) im Jahr 1955 die Fachwelt durch sein markantes Design und die technischen Raffinessen, etwa die Luftfederung des Fahrwerks der Limousine. Auf Tönisheide gab es neben der raren Kombiversion die noch seltenere Cabriolet-Ausführung zu bestaunen.