Schraubverschlüsse garantieren Impfungen
Die Jugendfußballer des TSV Einigkeit Dornap-Düssel haben die Aktion „Deckel drauf“ unterstützt. Der Rotary-Club forciert mit ihr den Kampf gegen die Kinderlähmung.
Wülfrath. Die Kinder und Jugendlichen des TSV Einigkeit Dornap-Düssel haben Großes geleistet. Seit Oktober haben sie so viele Kunststoffschraubverschlüsse gesammelt, dass die Säcke kaum noch in die beiden Garagen am Lhoist-Sportpark passten. Deshalb wurde ein Abholtermin vereinbart. Jetzt wurden die Säcke „feierlich“ an den Rotary Club Mettmann übergeben, der die weitere Verwertung organisiert.
Doch wozu das Ganze? Kunststoffschraubverschlüsse (Deckel) bestehen aus Polyethylen (HDPE), einem hochwertigen, recycelbaren Material. Für den Einwegpfand auf Getränkeflaschen muss man nur den Flaschenkörper abgeben, der aus einem anderen Material besteht. Die Deckel landen im Müll. Eine ungenutzte Wertquelle also, die der Rotary Club seit etwa fünf Jahren für sich entdeckt hat.
Die Deckel können von jedermann an Sammelstellen abgegeben werden. Die Zwischenverwertung erfolgt in Wuppertal, die Endverwertung in Hagen. Der Erlös aus dem gesammelten Rohstoff geht direkt an die Organisation „End Polio now“. So entspricht ein Kilogramm der Deckel einer Impfdosis gegen die Kinderlähmung.
Durch jahrzehntelange Bemühungen unter anderem auch des Rotary Clubs und der „Bill and Melinda Gates Stiftung“ konnte Kinderlähmung weltweit fast ausgerottet werden. Nur in drei Ländern grassiert sie immer noch: in Afghanistan, Pakistan und Nigeria. Dort schützt eine Impfung ein Leben lang vor der unheilbaren Krankheit.
Die Jugend des TSV Einigkeit hatte von „End Polio now“ gehört und war von sich aus auf ihre Trainer zugegangen, ob sich der Verein nicht engagieren könnte. Mit dem Rotary Club Mettmann fand der Verein den idealen Partner. Es ist bereits die zweite Lieferung. Die erste wurde im Oktober übergeben und erbrachte 461 Kilogramm Deckelmaterial, das entspricht 461 Impfdosen. „Diesmal dürfte es sogar noch mehr sein“, schätzt der Vorsitzende des TSV, Karl-Heinz Schultz. „Wenn wir die 1000 Kilo knacken könnten, dann hätten wir in weniger als einem Jahr 1000 Impfungen finanziert, das wäre Klasse“. Die Kinder klappern regelmäßig Getränkemärkte ab und fragen, ob sie von den leeren Pfandflaschen die Deckel abschrauben dürfen.
Nach erfolgreicher Übergabe gab es für David, Anna, Samuel, Marie und die anderen noch ein verdientes Kratz-Eis, bevor es mit dem Fußballtraining losging.