Schülerinnen entdecken Technik für sich
Beim Girls‘ Day auf dem Campus Velbert/Heiligenhaus drehte sich alles ums Thema Forschung.
Velbert. Noch immer sind Frauen in Ingenieurstudiengängen stark in der Minderheit. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtet, lag der Frauenanteil in den Ingenieurwissenschaften sowie der Fertigung und dem Bauwesen im Jahr 2014 in Deutschland bei 21 Prozent. Zum Wintersemester 2016/2017 ist die Zahl auf 24,74 Prozent gewachsen, „also nur ungefähr ein Viertel“, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel, die selbst Naturwissenschaftlerin ist, bei der Auftaktveranstaltung zum Girls‘ Day in Berlin erklärt.
„Angesichts des prognostizierten steigenden Bedarfs an Fachkräften in mathematisch, technischen und naturwissenschaftlichen Fächern richtet sich das Interesse in Deutschland seit einigen Jahren verstärkt auf die Gewinnung weiblichen Nachwuchses im naturwissenschaftlich-technischen Bereich“, heißt es in der Meldung des Statistischen Bundesamtes. Mit Förderprogrammen, wie dem bundesweiten „Nationalen Pakt für Frauen in MINT-Berufen“, soll bei Schülerinnen über Studentinnen bis hin zu Berufstätigen für das Ingenieurstudium geworben werden. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
Der Girls‘ Day will ebenfalls früh ansetzen und spricht Schülerinnen direkt an. Dann öffnen Unternehmen, Betriebe und Hochschulen ihre Türen speziell für Mädchen (Alternativ dazu gibt es auch den Boys’ Day). Hier lernen sie Studium und Ausbildungsberufe in der Informationstechnologie, dem Handwerk, den Naturwissenschaften und der Technik kennen. Zu mehr als nur einer „Bastelstunde“ lud gestern der Campus Velbert/Heiligenhaus ein, die Schülerinnen gingen hier mit Spaß auf eine echte Entdeckungstour.
Damit gehören die Teilnehmerinnen zu den ersten offiziellen Besuchern im neuen Gebäude, das vielleicht auch mal ihren Studienplatz beherbergen könnte. Die Hoffnung bei den Organisatoren ist groß. Es geht darum, an diesen Tagen Hemmschwellen zu senken und direkten Einblick in den Studienalltag und die Tätigkeit zu geben.
Der direkte Einblick sei das wertvollste Argument, ein Ingenieurstudium zumindest in Betracht zu ziehen. Dabei spielt es für die Schülerinnen ab der siebten Klasse durchaus auch eine Rolle, mal „echte Campusluft“ zu schnuppern. Allen voran dürfen sie aber auch ihr Technikverständnis erproben und — in manchen Fällen für die Schülerinnen sogar überraschend — überhaupt erst entdecken.
Am Campus sind etwa zehn Prozent der Studierenden weiblich. Im 13-köpfigen Professorenteam findet sich eine Frau, im Mitarbeiterteam ist der Frauenanteil wesentlich höher.