Schützen wollen Jugend begeistern

Der Schützenverein Wülfrath blickt nach unruhigen Zeiten nach vorne. Vor allem junge Menschen sollen für den Sport gewonnen werden.

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Wülfrath. „Wir müssen uns um die Jugend kümmern.“ Lutz Michael, erster Schriftführer des Schützenvereins Wülfrath, blickt nach vorne. Das Jahr war bisher kein Freund der Schützen. Umzug, Zelt und Kirmes wurden aus Kostengründen gestrichen (die WZ berichtete), hinzu kam der Bruch mit dem langjährigen Vorsitzenden und ehemaligen Schützenkönig Axel Paul. Jetzt will sich der 1929 gegründete Verein in Ruhe neu aufstellen.

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In der Altersgruppe von 14 bis 19 Jahren gibt es sieben Mitglieder, das ist bei insgesamt 152 Mitgliedern ausbaufähig, sagt Daniel Fahl, der neue 1. Vorsitzende der Schützen. Der erst 26-Jährige hat die Tradition des Vereins praktisch in die Wiege gelegt bekommen. Sein Ur-Urgroßvater Max Michael senior gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Traditionsvereins. Die Familie hat in den Jahrzehnten eine kleine Dynastie gegründet. Die soll natürlich weitergeführt werden.

An Ideen mangelt es nicht. Der Sommer-Biathlon hatte im vergangenen Jahr 55 Teilnehmer aller Altersklassen in den Stadtpark gelockt — also auch junge. Auch beim kürzlich veranstalteten Osterschießen auf der Vereinssportanlage Am Höfchen hatten die Schützen die Möglichkeit genutzt, sich einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.

Lutz Michael, Schriftführer des Schützenvereins Wülfrath, über die heute beginnenden Landesmeisterschaften

Hoffnungen ruhen auch auf dem Bürgerkönigsschießen, das am 17. Juni ab 14 Uhr in die Schießsportanlage locken soll. Was allerdings schmerzlich wegfällt, ist das Schützenzelt. „Das hat uns Mitglieder gebracht“, sagt Lutz Michael. Der Eintritt in den Schützenverein Wülfrath ist theoretisch ab null Jahren möglich, freilich als passives Mitglied. Aktiv dürfen Interessierte laut Lutz Michael ab zwölf Jahren an den Schießstand, mit einer Ausnahme der Kreispolizeibehörde bereits ab zehn Jahren. Angeboten werden drei Disziplinen. Luftgewehr, Kleinkaliber und Zimmerstutzen. Die Luftgewehrschützen schießen aus einer Entfernung von zehn Metern auf die Zielscheiben. Beim Kleinkaliber beträgt die Distanz 50 Meter und beim Zimmerstutzen 15 Meter.

Die Jahresbeiträge kosten für Schüler bis 14 Jahren 19 Euro, für Jugendliche (15 bis 17 Jahre) 25 Euro, für Junioren (18 bis 20 Jahre) 32 Euro und für Schützen (ab 21 Jahre) 70 Euro. Passive Mitglieder bezahlen 42 Euro.

„Eine Waffe muss nicht unbedingt gekauft werden, der Verein kann eine auf Wunsch stellen“, versichert Lutz Michael. Ansonsten kann der Sport recht teuer werden. Zum Beispiel ein Kleinkalibergewehr schlägt ab etwa 850 Euro zu Buche, je nach Modell können es aber auch schnell 2500 Euro werden. Hinzu kommt, dass dann aus gesetzlichen Gründen ein spezieller Waffentresor angeschafft werden muss. Kosten: ab 250 Euro. Die Munition müssen die Schützen natürlich selbst bezahlen. 5000 Schuss Kleinkaliber kosten derzeit 423 Euro. Das ist dann eher die Kategorie für die leistungsstarken Schützen des Vereins. Bei ihnen liefen in den vergangenen Wochen die Vorbereitungen für die heute beginnenden Landesmeisterschaften auf Hochtouren. „Wir haben alle Klassen gemeldet, von der Jugend bis zu den Senioren C“, sagt Lutz Michael nicht ohne Stolz.

Die Wülfrather haben im vergangenen Jahr bei der Landesmeisterschaft eine gute Figur gemacht, sogar einige Treppchenplätze erreicht. Das soll in diesem Jahr wiederholt werden. Dafür ist ein großer Trainingsaufwand nötig, der sich aber besonders lohnen kann. Stimmen die Platzierungen, sind die betreffenden Schützen für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. Auch bei dieser waren in der Vergangenheit immer wieder Wülfrather Schützen vertreten. Die Entscheidungen auf Landesebene fallen Anfang Juli.