Schwimmer liefern sich trotz Brexit weiter Wettkampf mit Ware

Die Schwimmabteilung des Turnerbunds Wülfrath feiert ihr 125-jähriges Bestehen.

Foto: Nacke

Wülfrath. An einem vermutlich herrlichen Sommertag anno 1891 gründeten wackere Menschen den Turnerbund Wülfrath. Ob es unter diesen ambitionierten Leibesertüchtigern bereits Schwimmer gab, „darüber gibt es keine Aufzeichnungen. Aber wir gehen mal davon aus“, sagt Bennedikt Leister. Im dritten Amtsjahr ist er Vorsitzender der Wassersportler beim TB Wülfrath.

„Ein Riesenfest wird es nicht geben“, sagt der Vorsitzende angesichts des 125-jährigen Bestehens seiner Abteilung. „Das war ursprünglich mal anders angedacht, lässt sich nun aber nicht so umfangreich organisieren.“ Nun wird die große Sause nicht im September, sondern bereits Samstag, 27. August sein. „Der exakte Stichtag ist am 14. August.“ Damals gründete sich der Verein. Was Rang und Namen hatte, fand sich in der Badeanstalt ein, zog sportlich seine Bahnen. Kontinuierlich stiegen seit der Gründung die Mitgliederzahlen, „der Bruch kam dann vor etwa zehn Jahren“, erinnert sich Leisten, selbst seit 1996 bevorzugt in seiner Paradedisziplin Brustschwimmen mit dabei.

Prominente Mitglieder wie Michael „Albatros“ Groß oder Goldfisch Franziska van Almsick hatte der Club nie in seinen Reihen, Spektakuläres gibt es auch sonst nicht zu berichten, bedauert Leister. „Wir sind eher Breitensportler“, zuletzt seien drei Mannschaften bei den Deutschen Meisterschaften am Start gewesen. In der Kreisklasse ist man mit der Konkurrenz aus Mettmann oder Ratingen im Becken.

Die wohl aufregendsten Wettkämpfe werden auf anderer Ebene ausgetragen, nämlich bei denen mit der britischen Partnerstadt Ware. „Im März waren wir beim Ware Swimming Club, das war die 42. Begegnung.“ Im Schwimmbad geht es beim Länderwettkampf hoch her, feierlich werden erst die Queen und dann Deutschland per Nationalhymne besungen, „drumherum gibt es ein buntes Programm“, das der jeweilige Gastgeber auf die Beine stellt.

In Großbritannien zum Beispiel geht es grundsätzlich aus dem schnuckeligen Ware für einen Tag in die Metropole London oder ins gediegene Oxford, abends werden für die wettfreudigen Briten so schöne Veranstaltungen wie Pferderennen oder Bingo-Termine besucht. „Das ist immer sehr abwechslungsreich.“

Und auch der — nun nach dem Votum der Briten bevorstehende — Brexit wird laut Leister an der deutsch-britischen Freundschaft nichts ändern. „Für diese Städtepartnerschaft, die ja wirklich tief zwischen unseren Städten verwurzelt ist, brauchen wir keine Europäische Union.“

Mit gemischten Gefühlen blicken die Schwimmer in die Zukunft. Dem demografischen Wandel geschuldet dünnt die Mitgliederzahl aus. Bei 100 Aktiven ist der Verein derzeit. „Das ist problematisch für unsere Übungsleitersituation.“ Bisher rekrutierten sich diese Posten immer aus den eigenen Reihen. „Das wird komplizierter, weil es nicht genügend Nachwuchs gibt.“ Nichtsdestotrotz wird gefeiert. Beim Sommerfest am 27. August soll es entsprechend fröhlich werden.