Scouts sorgen für Fairplay
Drei Fußballer aus den Gruppen der Jugendförderung wachen über das Miteinander auf dem Platz.
„Entscheidend ist auf dem Platz“, lautet eine alte Fußballphrase. Die gilt nicht bloß für spielerische Effizienz. Sie gilt ebenso für das Drumherum. Und weil alles Gerede über ein soziales Miteinander nichts bringt, wenn man es nicht auf dem Grün des Rasens umsetzt, wurden jetzt drei Fairplay-Scouts ausgebildet.
Silas Hofer, Hadis Kordic und Ugur-Mert Özcekic (alle 15) heißen die Jungs. Sie wurden nicht zufällig ausgewählt, „wir kennen sie schon lange“, wie Reiner Schmidt von der städtischen Abteilung für Kinder- und Jugendförderung sagt. Er trainiert Jugendliche in sogenannten offenen Gruppen. Bei den 10- bis 15-Jährigen sind es über 30 Leute, teils mit Handicap, die mitmachen. In der Altersklasse der 15- bis 18-Jährigen knapp 20 Mitspieler.
Hadis, erklärter Schalke-Fan und seit elf Jahren leidenschaftlicher Kicker, liebt den Sport ebenso wie Ugur-Mert, der seit sechs Jahren spielt und Real-Madrid-Fan ist. Für beide war die dreitägige Berlin-Fahrt eine Auszeichnung, wie sie sagen.
Aus den vielen Spielern, die an den Übungseinheiten der offenen Gruppen teilnehmen, sind diejenigen ausgewählt worden, die sich durch besonderes Engagement für und Rücksichtnahme auf andere auszeichnen. „Denn Tore zählen wir nicht“, erklärt Schmidt. Wichtiger als Ehrgeiz ist das sozialverträgliche Miteinander.
Und um dieses Prinzip quasi auszubauen und zu manifestieren, sind Reiner Schmidt, sein sozialpädagogischer Kollege Stefan Jansen aus der Abteilung Kinder- und Jugendförderung sowie acht Spieler nach Berlin gereist. Finanziell möglich gemacht hatte das die Stiftung „Ich kann was!“.
„Ich habe immer schon gedacht, man muss fair sein“, sagt Ugur-Mert. Aber die Schulung war eine „positive Verstärkung“, vermittelt wurden so wichtige psychologische Kniffe, wie unbedingt ruhig zu bleiben, Dinge zu begründen und denjenigen, der gemeint ist, direkt und respektvoll anzusprechen.
Ein Fairplay-Scout übernimmt während eines Fußballturniers die Aufgabe eines Spielbeobachters. Dafür zählt er nicht geschossene Tore, sondern wie gut Fairplay-Regeln eingehalten werden. Und weil Silas, Hadis und Ugur-Mert das so gut drauf haben, sollen sie in Zukunft Multiplikatoren sein. Ihre Haltung sollen sie beim Training und auch den nächsten Turnieren an ihre Mitspieler vermitteln.