„Sekundarschule ist möglich“
Nach den Ferien sollen die Eltern bezüglich ihrer Schul-Präferenzen befragt werden.
Wülfrath. Dieses Datum steht: Am 29. September muss die Stadt die Antragsunterlagen für eine Sekundarschule bei der Bezirksregierung einreichen. „Ambitioniert“, kommentiert die Verwaltung im Schulausschuss den Termin, wohlwissend, dass die Zeit knapp bemessen ist.
Vor einem „Schweinsgalopp“ warnt denn auch Manfred Hoffmann (SPD). Und auch Ausschussvorsitzender Martin Sträßer (CDU) sieht bis dahin noch reichlich Arbeit. Vor allen Dingen bei der Beteiligung der Eltern sieht er großen Nachholbedarf.
Die Mehrheit im Ausschuss will nicht den Optimismus uneingeschränkt teilen, den Kirsten Marter-Dumsch zur Schau stellt. „Das wird schon gut klappen“, sagt sie wiederholt. Und: „Glauben Sie mir. Wir haben beste Erfahrungen.“ Zu diesem Zeitpunkt hat die Gutachterin in Reihen der Politik aber schon viel Kredit verspielt.
Zuvor hat sie eine neue Schulentwicklungsplanung vorgelegt, die zwar auf den Daten der Wülfrather Planung fußt, aber mit anderen Zahlen hantiert. Kopfschütteln ist die Folge. Das wird stärker, als auch noch öffentlich wird, dass eine Daten-Vorlage präsentiert wird, die nicht der entspricht, die Rat und Verwaltung vorlegen. Die Bezirksregierung hatte das Büro Grabe & Lexis empfohlen. Der Auftrag: die Beantwortung der Frage, ob eine Sekundarschule in Wülfrath möglich ist.
Die Antwort fällt eindeutig aus: Ja, sie ist möglich, das Schüler-Potenzial ist vorhanden. Nur wie groß dieses Potenzial ist — da gehen die Interpretationen weit auseinander. Gehen die Mathematiker der Gutachter von rund 100 Schülern aus, die eine fünfte Klasse der zu gründenden Sekundarschule 2013 besuchen könnten, sind die Experten vor Ort wesentlich vorsichtiger, „sehen eher eine ganze Klasse weniger“, so Sträßer.
75 Kinder müssen angemeldet werden. Und das werde knapp, ist aus den Schulen zu hören. „Es muss eine attraktive Schule sein, die aktiv beworben werden muss. Auch die räumliche Situation muss klar sein“, sagt Frieder Winterberg, Leiter der Realschule. Er und seine Kollegin vom Gymnasium, Erika Winkler, hegen Zweifel, dass es ausreichend Schüler für zwei Schulsysteme nebeneinander gibt in Wülfrath. „Eine Gesamtschule wäre besser.“ Aber das stehe nicht mehr zur Debatte. Daher müssten sich alle für eine Sekundarstufe starkmachen.
Entgegen dem Vorschlag der Verwaltung, die Elternbefragung bezüglich der Schul-Präferenzen vor den Sommerferien bei den zweiten und dritten Klassen durchzuführen, favorisiert die Politik eine kompakte Aktion nach den Ferien: eine zentrale Info-Veranstaltung, dann die Befragung.
Die Ferien enden am 22. August, der Rat muss am 19. September entscheiden. Am 13. Juni soll sich der Schulausschuss in einer Sondersitzung mit dem pädagogischen Grundkonzept (Marter-Dumsch: „Das ist der Geist der Schule“) befassen.
Dann wird auch ein Raumkonzept erwartet. Dass die Schule einen einzigen Standort haben wird, dürfte unwahrscheinlich sein: Auf Real- und Hauptschule gehen aktuell rund 800 Schüler; zu viel für nur eines der beiden Schulgebäude. . .