SPD feiert 150-jähriges Bestehen
Der Stadtverband Velbert plant für das Jubiläumsjahr eine Ausstellung und eine Festschrift. Der Neujahrsempfang bildet den Auftakt für die Feierlichkeiten.
Velbert. In diesem Jahr feiert die SPD Velbert ihr 150-jähriges Bestehen. „Unser Jubiläumsjahr beginnt mit dem Neujahrsempfang am 4. Februar in der Vereinigten Gesellschaft in Langenberg“, kündigt SPD-Ortsvereinsvorsitzender Volker Münchow an. „Norbert Molitor wird dabei aus seinem Neviges-Buch ,Im Kaff der guten Hoffnung lesen’.“ In der Mitte des Jahres plant die Partei eine größere Veranstaltung. „Wir wissen noch nicht, ob wir das drinnen oder irgendwie draußen machen sollen“, ist sich Volker Münchow unsicher. „Auf jeden Fall möchten wir dazu einen Prominenten einladen. Aber zunächst müssen wir mal sehen, wie die Sondierungsverhandlungen für eine Große Koalition in Berlin ausgehen.“
Zum Ende des Jahres ist eine Broschüre zur Geschichte der Partei geplant, zu der noch Dokumente gesucht werden (siehe Info-Kasten). „An dieser Broschüre wird die Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese mitarbeiten. Sie wird dabei besonders die Bildung des Stadtverbandes nach 1975 beleuchten“. Bei dem Jubiläum beruft sich die SPD Velbert auf die Gründung der Partei in Langenberg. Nach der Vereinigung der Städte Langenberg, Neviges und Velbert gab es lange Zeit neben den Ortsvereinen den Stadtverband der SPD, der sich schließlich als wenig effektiv erwies. 2008 schlossen sich die drei Ortsvereine zu dem neuen SPD-Ortsverein Velbert zusammen, unter anderen wegen sinkender Mitgliederzahlen und einer immer geringeren Bereitschaft, sich in der Vorstandsarbeit zu engagieren.
Nachdem 1863 in Leipzig der Allgemeine Deutscher Arbeiterverein gegründet wurde, bildete sich am 10. Juli 1863 in Langenberg ein Ortverein dieser Organisation, der unmittelbaren Vorläuferpartei der heutigen SPD. Bereits 1867 hatte sich in Hardenberg-Neviges ein Ortsverein des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins gegründet. „Jedoch schlief die Parteiarbeit nach fünf Jahren wieder ein“, stellte der Historiker Uwe Holtz in einem Beitrag zur Geschichte der SPD im Kreis Mettmann fest. Dabei war der jetzt 73-jährige, in Bonn lebende, emeritierte Professor selbst Teil der Geschichte der SPD. Mit den 68ern kamen junge Leute in die Partei, eine „Revolution“ fand statt, wie damals die Lokalpresse schrieb.
Der im Januar 1970 neu gewählte Vorstand des Ortsvereins mit seinem Vorsitzenden Otto Reschke wies ein Durchschnittsalter von 28,1 Jahren auf. Genau in diesem Alter war der damalige Nevigeser Uwe Holtz, als er für die Bundestagswahl 1972 nominiert wurde, die er klar mit mehr als 53 Prozent der Erststimmen gewann. „Der große Wahlsieg war möglich geworden, weil auch die Nevigeser Bevölkerung Willy Brandt weiterhin als Kanzler wollte und sicherlich auch die vor Ort geleistete Vertrauensarbeit anerkannt wurde“, lautet die spätere Einschätzung von Uwe Holtz.
Die Kommunalpolitik in Neviges wurde nach dem Zweiten Weltkrieg stark durch die Sozialdemokraten geprägt, deren Mitglied Ewald Jochem von 1948 bis 1961 das Amt des Bürgermeisters bekleidete. Er sah seine Hauptaufgabe darin, sich um die größten Nöte zu kümmern, wie der Schaffung von Wohnraum, Arbeitsplätzen, Infrastruktur und der Eingliederung von Flüchtlingen.
Den größten Erfolg in ihrer Geschichte erzielten die Nevigeser Genossen bei den Kommunalwahlen von 1956, als sie mit 54 Prozent die absolute Mehrheit und 13 von 24 Sitzen im Stadtrat gewinnen konnten. 1961 musste die SPD in die Opposition wechseln.