Spielspaß mit Da Vincis bewegenden Erfindungen
Im Schloss- und Beschlägemuseum können Besucher 25 Maschinen des Universalgenies ausprobieren.
Velbert. Leonardo da Vinci war Künstler, Forscher und Erfinder. Letzterer Passion widmet sich die neue Sonderausstellung des Schloss- und Beschlägemuseums. Unter dem Titel „Bewegende Erfindungen“ sind ab morgen 25 Funktionsmodelle zu sehen, die Da Vinci zu seinen Lebzeiten (1452 bis 1519) entwarf.
„Pamm-Pa-Bamm! Pamm-Pa-Bamm!“ Solche Geräusche sind in diesem Museum eher ungewöhnlich. Doch die aktuelle Sammlung erweckt Historie zum Leben: So zeigt Mitarbeiterin Kathrin Velewald im Bereich „Musik und Theater“ einen Trommelautomaten.
„Das ist eigentlich ein Kriegsinstrument, mit dem man den Marschrhythmus vorgegeben hat“, sagt Velewald. „Maschinen, etwa für militärische Zwecke, waren für Leonardo da Vinci ein Absatzmarkt. Mit Malerei ließ sich nicht so viel verdienen.“
In der nächsten Vitrine steht eine Drehbühne, auf der sich ein Königsdrama abspielt. Velewald: „Solche Bauten waren am Hof in Mailand sehr beliebt, wenn Theater gespielt wurde. Dafür hat Da Vinci die Bühnentechnik erarbeitet.“ Angeblich soll er auch einen mechanischen Löwen konstruiert haben, der sich auf das Publikum zubewegte, ergänzt Museumsleiter Ulrich Morgenroth.
Die Ausstellung ist ein Abenteuerspielplatz: Alle Modelle dürfen ausprobiert werden. An jedem Objekt befinden sich Räder oder Knöpfe, die die Maschinen in Bewegung setzen. Infotafeln erklären das Prinzip. An einer Druckerpresse können Besucher Postkarten drucken.
Maschinen und Ausstellungskonzept stammen von der Fachhochschule Bielefeld. Dort bauten Studierende des Fachbereichs „Mathematik und Technik“ die Modelle auf Grundlage von Da Vincis Zeichnungen nach. In geringerem Umfang war das Projekt vor sechs Jahren schon einmal im Museum zu sehen.
Mittlerweile beinhaltet der Fundus der Hochschule fast 70 Objekte, „so dass es keine Wiederholung ist, sondern neue Entdeckungen gibt“, hebt Morgenroth hervor. „Mich beeindruckt die Vielseitigkeit der Ausstellung, die auch die Vielseitigkeit des Erfinders demonstriert.“
Die Spannweite reicht vom Brunnensystem über eine Kanone mit 33 Rohren bis zum Bratengrill à la „Max und Moritz“. Der Begriff „Universalgenie“, mit dem Da Vinci oft bezeichnet wird, werde hier anschaulich bestätigt. „Dass er auch Erfinder war, hat man erst im 19. Jahrhundert wiederentdeckt.
Da Vinci war sehr geheimniskrämerisch. Dadurch nimmt man ihn heute viel stärker als früher als Ingenieur wahr und nicht nur als Künstler“, sagt Morgenroth.
Einer der berühmtesten Entwürfe steht gleich am Eingang: die Gelenkflügel, mit denen der Mensch wie ein Vogel fliegen können sollte. „Das Vorgehen nennt man Bionik“, erklärt Morgenroth. „Man analysiert Fähigkeiten der Natur, um sie für den Menschen nutzbar zu machen.“
Der Kurator ist sich sicher: „Die Ausstellung wird ein Kracher.“ Und das nicht nur, weil es „Pamm-Pa-Bamm!“ macht. „Allein der Name verspricht eine Faszination, die sich in den Objekten widerspiegelt“, sagt er.