Sporthalle: Ende noch nicht in Sicht

Die Notunterkunft am Waldschlösschen soll eigentlich nur bis zum kommenden Freitag bestehen. Eigentlich.

Sporthalle: Ende noch nicht in Sicht
Foto: Simone Bahrmann

Wer einmal in einem Gruppenschlafraum genächtigt hat, kennt die Unannehmlichkeiten: Hier ertönt lautes Schnarchen, dort steht nochmal jemand nachts auf. Die Turnhalle am Waldschlößchen ist derzeit Gruppenschlafraum für 129 Menschen. „Auf Dauer ist das einfach nicht schön, wir hoffen, dass wir die Halle so schnell wie möglich wieder ihrer eigentlichen Bestimmung übergeben können“, sagt Bernhard Zbrug.

Der städtische Zuwanderungsbeauftragte hofft — aber er weiß nicht. Offiziell hat das Land nur für drei Wochen gegenüber der Stadt Velbert die Einrichtung einer Notunterkunft verfügt. Am kommenden Freitag müssten die künftigen Asylbewerber daher weiterziehen können. Allerdings sagt Stadt-Sprecher Christian Frege: „Wir haben noch nichts von der Bezirksregierung gehört.“

Auch Zbrug hat kein Signal bekommen, er deutet es aber als Zeichen, dass mittlerweile auch eine kleinere Kreisstadt wie Langenfeld eine vorübergehende Unterkunft einrichten musste: „Die Not scheint groß zu sein.“

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) setzt sich gedanklich schon mit dem Fall auseinander, dass die Unterkunft länger bestehen muss als geplant. Einsatzleiter Christian Bendokat sagt: „Wir bereiten uns darauf vor.“ Derzeit sind immer vier bis fünf Helfer des DRK vor Ort. Das gehe nur, da Bendokat auf ehrenamtliche Kräfte aus dem ganzen Kreis zurückgreifen könne. „Das ist hier eine Herausforderung, die wir so im Kreis noch nicht hatten“, sagt er. Einige der Helfer sind von kulanten Arbeitgebern sogar für den Dienst freigestellt worden. Das könne jedoch, laut Bendokat, sicherlich nicht in allen Fällen über die drei Wochen hinaus ausgereizt werden.

Am kommenden Mittwoch bekommen die Flüchtlinge Zaungäste — die Schule geht wieder los. Dann werden auch die jetzigen DRK-Zelte vom Schulhof abgebaut. Noch trennt Schüler und Flüchtlinge kein Sichtschutz. Zbrug: „Wir behalten die Situation im Auge. Gaffer können die Menschen natürlich nicht gebrauchen.“ Im Notfall werde man eine Sichtblockade nachrüsten.

Die Stimmung in der Unterkunft sei indes ruhig. „Bei der Essens- und Taschengeldausgabe geht es sehr diszipliniert zu“, berichtet Zbrug. Nur einmal habe es eine Handgreiflichkeit gegeben, die für einen Flüchtling im Krankenhaus und für seinen Bekannten bei der Polizei endete. Es war ein Streit um eines der wenigen Habseligkeiten, die den Bewohnern zur Verfügung stehen: einen Stuhl.

Inzwischen stehen die Feldbetten nicht mehr in Reih’ und Glied wie bei der Übergabe. Bernhard Zbrug berichtet: „Familien und Nationalitäten haben sich zu Gruppen zusammengefunden.“ Doch auch bei allem Bettengerücke kann der Zuwanderungsbeauftragte den besorgten Sportlern Entwarnung geben: „Bislang ist keine Beschädigung an der Halle festzustellen.“