Sprachförderung in Neviges startet
Mit „KiKoS“ können Kinder von Migranten spielend Deutsch lernen. Doch es ist schwerer als gedacht, die Betroffenen zu erreichen.
Neviges. In Velbert-Mitte hat sich das Sprachförderprojekt KiKoS (Kinder — Kommunikation — Sprache/Spiel/Spaß) bereits seit 2014 etabliert. 25 Grundschulkinder lernen in der Freizeit spielend die deutsche Sprache kennen.
Zum 6. Juni soll das Projekt nun auch im Stadtbezirk Neviges starten — doch der Anfang ist schwer. „Wir haben leider erst drei bis fünf Kinder“, sagt Integrationsbeauftragte Helena Latz, die KiKoS vonseiten der Stadt koordiniert. „Wir sind auf die Hilfe von Grundschulen und aller sozialen Verbände angewiesen, dass sie KiKoS bekannt machen.“
Helena Latz, Integrationsbeauftragte
Das Angebot ist kostenfrei und finanziert sich allein durch Spenden. „Ohne diese Gelder gäbe es KiKoS gar nicht“, macht Latz deutlich. Der Arbeitskreis Jugend, ein Zusammenschluss von Mitgliedern aus Rotary und Lions Club, hat die Ausweitung nach Neviges durch eine Spende möglich gemacht. Doch momentan ist die Resonanz zögerlich.
Helena Latz kann erklären, warum die Situation nun schwerer ist: „Die Menschen, die 2014 kamen, hatten einen ganz anderen Hintergrund.“ So seien in der bestehenden Gruppe hauptsächlich Kinder von Zuwanderern aus der EU, wobei der Anteil der Flüchtlinge steige. Diese seien mitunter schwerer zu motivieren. „Die kennen den Begriff Freizeit teilweise gar nicht und sind es nicht gewohnt, eigenständig solch ein Angebot zu nutzen“, sagt sie. Zudem sei es leider so, dass viele Eltern die Relevanz einer solchen Sprachförderung nicht erkennen.
Zwar bekommen die Flüchtlingskinder in der Grundschule speziellen Deutschunterricht, die Durchführung handhabe jede Schule aber individuell anders, so Latz.
KiKoS ist anders. Spielerischer, anschaulicher und auf die zugewanderten Kinder zugeschnitten. „Das ist keine Schule nach der Schule“, sagt Helena Latz. Vor allem gebe der Sprachförderunterricht unter Gleichgesinnten den Jungen und Mädchen einen gesicherten Raum, um Erfahrungen zu sammeln und sie mutiger zu machen. „Die Erfolgserlebnisse nehmen die Kinder dann mit auf den Spielplatz und in die Schule.“
Einige KiKoS-Kinder können sich nach zehn bis zwölf Wochen schon gut auf Deutsch verständigen, andere sind über viele Monate in dem Förderprogramm.
Auch die Eltern sollen von dem Angebot im Nevigeser Awo-Stadtteiltreff profitieren. Sie sind zum Austausch jeden Montag miteingeladen, können dort neue Kontakte und Freundschaften knüpfen und die eigenen Sprachkenntnisse vertiefen.