Themenabend über Liebe bezieht Besucher der Kulturkirche mit ein
Kantor Thomas Gerhold und Pfarrer Rehrmann gestalten die Veranstaltung mit dem Titel „Eine Nacht für meine Liebe“.
Wülfrath. Sein Kosmos besteht aus mehr als bloß einer Tonart oder nur eines Musikstils. „Das sauge ich alles auf wie ein Schwamm“, sagt Thomas Gerhold über sich. Und weil der 51-jährige Kantor „Abwechslung mag“ und ebenso gerne thematisch bündelt, gibt es nun eine facettenreiche Darstellung in der Veranstaltung „Eine Nacht für meine Liebe“.
Wie ein Triptychon fächert sich diese Nacht an der Tiegenhöfer Straße 14, am Samstag, 20. Mai, ab 20 Uhr, auf. Im ersten Teil hält Pfarrer Thomas Rehrmann eine Segensandacht. Etwa 30 Minuten leiten seine Worte mit kontemplativen Abweichungen auf den zweiten, den sogenannten offenen Teil, über. „Das werden mehrere Stationen zur Liebe sein.“ Denn die, wer weiß das nicht, ist ja nicht bloß rosarot im Sinne ewig zirpender Geigen. „Sich frisch verlieben, auf der Suche nach der wahren Liebe zu sein gehören ebenso dazu wie Trennung oder endgültiger Verlust.“
An dieser Stelle können sich die Besucher aktiv einbringen. An verschiedenen Stationen liegen Papier und Stift bereit, um Gedanken zu den Oberbegriffen — oder Bekenntnisse in Form eines Liebesbriefes — zu verfassen. „Man kann sich aber auch hinsetzen und Bilder gucken“, denn von Hieronymus Boschs „Garten der Lüste“ über Auguste Rodins „Der Kuss“, Werken von Picasso, Dalí oder Rubens gibt es einiges zu sehen, wie Maler und Bildhauer die Liebe sahen. Und natürlich gibt es Musik, quasi von Abba bis Zappa, tatsächlich von des Minnesangs Frühling („da wurde sehr deutlich gesagt, um was es geht“) bis zu aktuellen Vertretern aus den Charts. Die Kantorei unter der Leitung Thomas Gerholds, übrigens seit 1993 in Wülfrath, will stimmstark Gassenhauer aus den 20er Jahren wie „Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln geh’n“ ebenso wie Rod Stewards unkaputtbares „Sailing“ anstimmen.
Mit dabei ist unter anderem auch die Hymne einer ganzen Hippie-Generation, nämlich Kris Kristoffersons „Help me“ — in einer deutschen Version. „Dafür habe ich Melodie und Rhythmus zusammengebastelt und eine unkitschige Übersetzung gemacht.“ Schließlich ist es wichtig, die Texte gut zu verstehen.
Zwischen den Liedern wird Lyrisches vorgetragen. Auch hier ist das Repertoire weit und reicht von Bert Brecht und Erich Fried bis zu Joachim Ringelnatz und Heinz Erhardt. Abwechslungsreich, klug und doch unterhaltsam wird so „ein Bogen gespannt, der möglichst nicht zerklatscht werden soll“. So ist die Einlassung auf Musik und Texte dann am schönsten.
„Das Konzept habe ich übernommen“, gesteht der Kantor einen Seitenblick nach Düsseldorf. Dort hatten die Dominikaner anlässlich des Valentinstages einen ähnlichen Musikabend organisiert. In den Jahren 2010 und 2012 hatte der umtriebige Musiker die Idee bereits in der Stadtkirche realisiert. „Die Resonanz war großartig“, jetzt geht es mit bewährtem Konzept und neuer Inspiration in die Kulturkirche.
Diese Adresse an der Ellenbeek ist schon längst nicht mehr allein Gotteshaus, sondern hat sich mit einem weit gefassten Spektrum auch den schönen Künsten geöffnet. „Im vergangenen halben Jahr ist es nicht schlecht gelaufen“, resümiert Thomas Gerhold. „Die Leute kommen sehr gezielt hierher“, damit sich das Format Kulturkirche weiter herumspricht, „muss immer wieder etwas Interessantes auf die Beine gestellt werden“. Wie jetzt am Samstag rund um das ewig junge Thema Liebe.