Kroaten feiern nach der Wallfahrt ein Fest

Besucher aus ganz NRW, Holland und Belgien pilgerten am Wochenende nach Neviges.

Foto: Simone Bahrmann

Neviges. Kaum einen Stehplatz gab es gestern Mittag, als zu einem Marienlied Bischof Juraj Jezerinac in die Wallfahrtskirche einzog. Die Messfeier des emeritierten Militärgeistlichen aus Zagreb war das Höhepunkt der 45. Wallfahrt der Kroaten, zu der Besucher aus ganz Nordrhein-Westfalen und dem benachbarten Holland und Belgien kamen. „Das ist für uns mehr als eine nur eine religiöse Feier, das ist so was wie eine Kirmes“, beschreibt Gordana Cikojevic das Treffen der römisch-katholischen Katholiken vom Balkan. „Es ist allerdings weniger geworden, die jungen Leuten halten zunehmend über Facebook Kontakt miteinander. Aber für die hier in erster und zweiter Generation lebenden Kroaten ist das Treffen immer noch sehr wichtig“, beteuert die Wuppertalerin.

So sieht das auch Shipan Lovric aus Aachen, der nach Neviges zum Beten kam und um gleichzeitig Bekannte wieder zu sehen. Während die Gläubigen in der Kirche des Worten des ersten Bischofs des Kroatischen Militärordinariats lauschten, wurde auf der Wiese zwischen Dom und dem dem alten Bahnhof ein kroatischer Markt aufgebaut. Neben kirchlichen Devotionalien gab es kroatische CDs und Souvenirs. Besonders hoch im Kurs standen im Angesicht der bald beginnenden Fußball-Europameisterschaft Fanartikel mit dem typischen rot-weiß karierten Wappenschild. Auf zahlreichen Grillrosten brutzelten kroatische Spezialitäten. „Wir haben 7000 Stück Cevapcici mitgebracht“, so Dario Lezaic vom MK Croatia Düsseldorf. „Wir sind der älteste kroatische Fußballverein in Düsseldorf. Diese Wallfahrt ist für unseren Verein eine wichtige Einnahmequelle.“ Die Fußballer hatten neben den bekannten Fleischröllchen jede Menge Getränke aus der Heimat mitgebracht. Zu Wein und Bier kam eine kultige Cola-Marke, die auf dem ganzen Balkan beliebt ist. Bereits um 2 Uhr in der Nacht hatte die Familie Perkovic damit begonnen, sich auf die Wallfahrt vorzubereiten. „Neben einigen Spanferkeln haben wir 30 Lämmer am Spieß über Kohlefeuer gebraten“, so Ljuba Perkovic. „Die werden zu Salat, Zwiebeln und Brot gegessen, schmecken aber aber auch alleine sehr gut“. Inzwischen schätzen viele Nevigeser die mediterranen Genüsse. „Die Deutschen wollen immer mehr Fleisch, wir mögen lieber die Rippchen“, verrät die Gastronomin aus dem Essener Norden. Abgerundet wurde das kulinarische Angebot mit Süßspeisen und Kuchen, wie man sie in Deutschland kaum kennt. Tagelang hatten kroatische Hausfrauen nach überlieferten Rezepten der Großmütter gebacken. Zwischen Waffeln, dreieckigen Gebäck und zahlreichen anderen Kreationen preist Iva Maric „Lijepa Kacta“ an - die „schöne Katerina“. Ihren besonderen Reiz erhält die „Schöne“ durch eine leckere Marmeladenfüllung.