Hardenberger haben einen Kaiser
Der amtierende König Thomas von Scheven holt erneut den Vogel von der Stange.
Neviges. Der Hardenberger Schützenverein hat zum zweiten Mal einen Kaiser: Der amtierende König Thomas von Scheven landete mit mit dem 63. Schuss den entscheidenden Treffer. „Mein Wunsch war es schon, ein zweites Mal König zu werden, aber Kaiser ist jetzt Luxus“, freut sich der neue Würdenträger. Bei der Gratulationskur musste er die eine oder andere Träne zerdrücken.
Das Duell um den Titel lieferte er sich mit Sebastian Rohles, dem Sohn von Hans Rohles, der 2014 als erster Hardenberger König den Vogel von der Stange holte und sich fortan Kaiser nennen durfte. „Sebastian kann sehr gut schießen“, lobt Sportwart Gerald Klein. Er kann sich ein Urteil erlauben: 2008 stand er mit dem Sohn des ersten Hardenberger Kaisers im Kampf um die Königswürde und musste schließlich dem exzellenten Schützen im Rollstuhl den Titel lassen.
Thomas von Scheven, Schützenkaiser
Dafür durfte sich Gerald Klein 2010 und 2012 die Königskette umhängen lassen. Dem neuen Kaiser Thomas von Scheven steht seine bisherige Königin Sabine Küper als Kaiserin zur Seite, als Adjudanten fungieren Gerald Klein und Karsten Schulz, Silke Klein und Melanie Schulz sind die Ehrendamen. Beim Pfänderschießen holte sich mit dem 58 Schuss Wulf Schyra die Krone, Heinz Stollmann das Zepter (39. Schuss), Peter Klerks den Apfel (36. Schuss) Marcel Nickerl den rechten Flügel (81. Schuss) und Daniel Herder den linken (64. Schuss). Bevor die gestandenen Schützen ihren Wettkampf entschieden, trat der Nachwuchs zum sportlichen Vergleich mit dem Luftgewehr an. Paula Frenking, seit rund einem Jahr bei der Hardenberger Jugend aktiv, machte sich mit dem 42. Schuss zur neuen Prinzessin, nach dem sie sich zuvor den linken Flügel gesichert hatte. Die Krone holte sich Florian Schulz, das Zepter Alina Schulz, den Reichsapfel Simon Kuptz und den rechten Flügel Vivien Kramm.
Nach dem Königsschießen am Pfingstsonntag gönnten sich alle Beteiligten eine Pause, um sich zu erholen und frisch zu machen. Am Abend wurde das neue Kaiserpaar gebührend gefeiert, Pokale und Urkunden wurden übergeben. Die Bodo Schubert Band sorgte für Stimmung bis in den frühen Morgen. So ist verständlich, dass sich die Schützen gestern erst am späten Nachmittag zum Kaffeetrinken mit dem anschließenden Hahneköppen trafen, um langsam das diesjährige Schützenfest ausklingen zu lassen.
Der Umzug der Schützen, bis vor einigen Jahren ein viel beachteter Höhepunkt, fiel in diesmal besonders kurz aus. Das Defilee der Uniformierten, das von leichtem Regen begleitet wurde, führte das 1. Fanfarencorps Neviges 1957 an, dahinter viele Hardenberger, denen die Langenberger Schützenbrüder- und -schwestern folgten. Den Abschluss bildete der Spielmannszug Blau-Weiß Heisingen 1928. Silke Klein, die Geschäftsführerin der Hardenberger Schützen, konnte sich das Fernbleiben der Dönberger Schützen nicht erklären, während die Wülfrather Schützen wegen eines Trauerfall kurzfristig absagten. Trotz der Unbilden den Wetters lockte der Zug dennoch einige Schaulustige an. Unter ihnen war Ingeborg von Scheven, nicht verwandt oder verschwägert mit dem neuen Kaiser. „So was muss man doch unterstützen“, ist die Nevigeser Kauffrau überzeugt, zumal der Sohn ihres Lebensgefährten amtierender Schützenkönig in einem Dorf am Niederrhein ist. Nach der Parade vor der Sparkasse blickte Erika Langmesser dem Zug auf dem Weg zum Schützenhaus an der Elberfelder Straße gerne nach: „So was Schönes habe ich schon lange nicht mehr gesehen...“