Wülfrath Stadtarchivar zieht erste Zwischenbilanz

Wülfrath. · Axel Bayer ist seit einem Jahr im Amt. Er sieht sich als Dienstleister der Bürger und Stadtverwaltung. Dienstags und mittwochs ist er in der Medienwelt anzutreffen.

Axel Bayer ist Historiker und Archivar und blickte am 1. April auf ein Jahr Amtszeit als Stadtarchivar in der Kalkstadt zurück.

Foto: Tanja Bamme

Zwei Tage, jeweils dienstags und mittwochs, trifft man des studierten Historiker Axel Bayer im Wülfrather Stadtarchiv an. Gemeinsam mit der Stadt Heiligenhaus teilt sich die Kalkstadt die Stelle des Stadtarchivars. „Dort bin ich drei Tage die Woche beschäftigt“, so Bayer, der im ersten Monat seiner Tätigkeit in Wülfrath noch Unterstützung von seinem Vorgänger Hartmut Nolte erhielt. „Seine Arbeitsstruktur habe ich größtenteils übernommen, setze aber mit der Zeit auch immer mehr eigene Schwerpunkte.“

Überprüfung von Unterlagen auf ihre Aufbewahrungspflicht

Die Hauptaufgabe eines Stadtarchivars, dessen Arbeit übrigens für eine Kommune als Pflichtaufgabe gilt, ist die Überprüfung von Unterlagen auf ihre Aufbewahrungspflicht. Eine enge Zusammenarbeit mit der Verwaltung ist daher unabdingbar. „Mindestens einmal in der Woche bin ich im Rathaus, um beispielsweise Personenstandsregister oder Ratsunterlagen entgegenzunehmen“, erklärt Bayer seinen Arbeitsalltag. Gelagert sind die Unterlagen wiederum im Keller der Wülfrather Medienwelt. Dort lässt sich seit einigen Jahren das Stadtarchiv und auch das Büro des Stadtarchivars finden. Dieser sieht sich in seiner Tätigkeit als Dienstleister der Verwaltung, aber auch der Bürger. Bis zu sieben Anfragen von Bürgern erhält Bayer monatlich. „Oft handelt es sich dabei um Anfragen bezüglich Ahnenforschung. Aber auch die Zwangsarbeit in Schlupkothen ist ein Thema, das immer wieder nachgeforscht wird.“

Dass die Arbeit in einer kleinen Kommune durchaus spannend sein kann, dessen ist sich Axel Bayer sicher. Die älteste Urkunde der Stadt reicht beispielsweise zurück in das 17. Jahrhundert und sprach der Stadt die Marktrechte zu. Doch längst nicht alle Dokumente, die Stadt betreffend, sind in Wülfrath gelagert. Einzelne Stücke liegen im Landesarchiv in Duisburg. „Die Dokumentation in Wülfrath beginnt ungefähr im 19. Jahrhundert“, ergänzt der Historiker, dessen Aufgabengebiet sich ab kommenden Jahr erweitern wird. Dann nämlich wird die Digitalisierung Einzug halten in die Arbeitsstruktur des Stadtarchivs. Um die Kommunen bei dieser Mammutaufgabe zu unterstützen, wurde erst kürzlich das Archivgesetz geändert. „Somit können uns auch die Landesbehörden bei dieser Aufgabe unterstützen“, erklärt der Historiker. Welche Dokumente digitalisiert werden, obliegt letztlich der Entscheidung von Axel Bayer, der längst nicht alle Akten digital festhalten kann.

„Seit einigen Jahren gibt es ein Digitales Archiv NRW, bei dem sich eine Stadt Speicherfläche kaufen kann. Diese ist nicht günstig und wir müssen gut überlegen, welche Dokumente diesem Archiv beigefügt werden.“ Neben dieser Zusatzaufgabe könnte sich Axel Bayer ebenfalls vorstellen, künftig auch mehr Veranstaltungen für Schulen anzubieten und zudem Gedenktage mit ihnen zu initiieren. „Dieses Vorhaben muss in enger Zusammenarbeit mit der Verwaltung abgestimmt werden, aber den Bildungsauftrag zähle ich ebenfalls zu meinem Aufgabengebiet“, sagt der Stadtarchivar.