Stahlbeton ersetzt Holzbalken
Nach Ostern sollen die Bauarbeiten im alten Rathaus und im Postgebäude fortgesetzt werden. Für die Verzögerung nennt der Investor mehrere Gründe.
Neviges. „Ab dem 3. April gehen die Bauarbeiten weiter“, verspricht André Grimmert. Der Velberter Bauunternehmer hatte bereits vor mehr als einem Jahr damit begonnen, das ehemalige Rathaus und das benachbarte Postgebäude für Wohnzwecke umzubauen. Wochenlang war auf der Baustelle am Rande der Altstadt nicht mehr gearbeitet worden, das lag nicht nur am Winterwetter. „Es mussten neue Pläne für die Statik erstellt werden. Die alten Holzbalken im alten Rathaus hatten nicht die nötige Tragfähigkeit. Das Holz kommt weg und wird durch Stahlbeton ersetzt“, sagte der Investor gegenüber der Westdeutschen Zeitung.
„Das hat sogar Vorteile für die künftigen Mieter, denn der Schallschutz ist durch das Material wesentlich besser. Die Stadtverwaltung hat übrigens großartig mitgespielt“, lobt André Grimmert und dankt Rainer Helfers vom Denkmalschutz für die gute Zusammenarbeit. Trotz der neuen Decken bleibt die Anmutung des alten Rathausgebäudes erhalten: „Es wird praktisch ein Haus im Haus gebaut, von außen bleibt alles, wie es ist.“ Im Innenhof kann auch bald weiter gearbeitet werden. „Die Genehmigung für die Tiefgarage und das Boardinghouse darüber liegen inzwischen vor.“ Etwa 40 Autos finden dort einen Abstellplatz, in dem künftigen Wohnhaus Richtung Tönisheider Straße werden 14 Wohnungen geschaffen, die in erster Linie Messegäste und Geschäftsleute ansprechen sollen.
Für eine weitere Verzögerung sorgte außerdem die Tatsache, dass ein städtischer Kanal umgelegt werden musste. „Das ist super mit den Technischen Betrieben gelaufen“, lautet das Fazit von André Grimmert, der ankündigt, dass das ehemalige Postgebäude als letztes angegangenen wird, unter anderem, weil Genehmigungen noch ausstehen. Das Gesamtprojekt soll in eineinhalb bis zwei Jahren fertig sein.
Insgesamt entstehen an der Ecke Wilhelm-/Schaesbergstraße 37 Mietwohnungen, „für jeden, der sie haben will“, wahrscheinlich bevorzugt Senioren. Durch die jetzt entstandenen Mehrkosten und die Bauverzögerung sollen sich die Preise nicht erhöhen. André Grimmert geht von einem Mietpreis aus, der zwischen 7,50 bis 8,50 Euro pro Quadratmeter liegt, dafür gibt es unter anderem Balkon und Gäste-WC. „Wir wollen Nevigeser haben, die in der Innenstadt wohnen möchten, in einem historischen Bau, in dem trotzdem alles ganz neu ist“, bemerkt der Investor. „Das Objekt kommt gut an, wir haben schon eine Warteliste, einige haben sich bereits Wohnraum reserviert, darunter eine Demenz-Wohngruppe.“
Der Nevigeser Künstler Tim Hoffmann, der bereits vor drei Jahren auf einer Mauer unweit des Busbahnhofes ein Grafitti geschaffen hat, wird sich bald an dem Bauzaun zur Tönisheider Straße kreativ austoben. „Wir haben spontan die Farben besorgt“, stellt André Grimmert fest.