Steigende Kosten bedrohen Tönisheider Weihnachtsmarkt
Für die Veranstaltung in diesem Jahr gibt Organisator Hager zwar Entwarnung, doch sieht er das Ende der Fahnenstange inzwischen erreicht.
Neviges. Rund um einen mächtigen, mit Lichterketten geschmückten, Tannenbaum wird es vom 1. bis 4. Dezember auf dem Kirchplatz in Tönisheide wieder gesellig. Der 33. Hubbelsgasser Weihnachtsmarkt, benannt nach seinem Ursprungsort neben der evangelischen Kirche, lädt wieder zum Schlemmen und Töttern bei einem wärmenden Heißgetränk ein.
„Ich bin froh, dass wir ihn wieder zusammenbekommen haben“, gesteht Wilbert Hager (69). Seit 33 Jahren organisiert der Blumenhändler von der Kuhlendahler Straße den beschaulichen Markt. „Ich setze unzählige Stunden dafür ein. Das mache ich gerne, weil ich weiß, dass viele ehemalige Tönisheider auf den Termin vertrauen, um Angehörige oder Freunde in der alten Heimat wiederzutreffen“, sagt Hager.
Auch immer mehr Auswärtige würden den kuscheligen Markt schätzen. Doch der Initiator gibt auch unumwunden zu: „So schwierig wie diesmal, war es noch nie. Die Kosten laufen davon, lassen sich über die Verkaufspreise nicht umlegen.“ Die beliebte Feuerzangenbowle und der Glühwein kosten keinen Cent mehr. Sponsoren habe es noch nie gegeben. Der Hubbelsgasser sei, vor allem dank der Unterstützung der beiden Kirchengemeinden, ein handgemachter Markt. Auch der Strom von den Stadtwerken fließe nicht mehr gratis. Im Gegenteil: Im vergangenen Jahr mussten für 1200 Euro neue Stromkabel und für 1600 Euro neue Schaltkästen angeschafft werden. Früher habe man den großen Christbaum gespendet bekommen, müssten dafür 350 Euro hingeblättert werden.
„Das Budget für die bevorstehenden vier Markttage liegt noch einmal um 2350 Euro höher als im Vorjahr. Aber ich bin eben ein Kämpfer“, verdeutlicht Hager, dass auch diese Hürde gerade noch einmal genommen werden konnte. Die Organisation in andere Hände abgeben, daran denkt der Blumenhändler nicht. „Ehrlich, ich habe Angst, dass es dann kritisch für die Fortführung wird.“
Mit 13 Holzhäuschen gibt es diesmal sogar eine mit viel Tannengrün geschmückte Bude mehr als 2015. Natürlich dreht sich auch wieder das Kinderkarussell. Gebrannte Mandeln, Lebkuchen, Früchte mit Schokoladenüberzug und Popcorn — auch der Süßwagen sollen Kinderaugen wieder zum Strahlen bringen. Die Waldschule aus Wuppertal soll jungen Markt-Besuchern die heimischen Wälder und deren tierische Bewohner näherbringen. Gebackener Camembert, Currypfanne, knuspriger Kibbeling in Soße, oder Reibekuchen soll den Besuchern das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Das traditionelle Grünkohlgericht fehlt allerdings dieses Mal im umfangreichen Speisenangebot.
Neu ins Bühnenprogramm aufgenommen wurde die italienische Weihnacht. „Claudio Castello wird mit seiner Frau traditionelle Lieder aus Italien präsentieren. Das wird sehr temperamentvoll“, verspricht Wilbert Hager. Zudem habe er für den Freitagabend einen vielversprechenden jungen Gitarristen engagiert.