Steinmetz schwört auf Reduktion
Andreas Maas und Anja Leu stellen bis 4. Juli im Rathaus aus.
Wülfrath. Schon neun Jahren lang arbeitet der Wuppertaler Andreas Maas jede Sommersaison hindurch im Garten des Offenen Ateliers der Bergischen Diakonie an perlweißen Marmorsteinen. Nun stellt er erstmals gemeinsam mit seiner Frau Anja Leu Kunstwerke im Rathaus zur Schau und brachte dafür gerade einmal vier Skulpturen mit.
Die Reduktion — in Art, Weise und Stil — ist sein Ding. Bei seinem ins Auge fallenden Lochstein „Durchblick“ etwa, ging er bis an die Grenze der Wegnahme von Material: „Dann besteht immer ein gewisses Risiko, dass die Skulptur kaputt geht.“ Obwohl er keine Eile zulässt, weist er elektrische Hilfsmittel wie Bohrmaschinen nicht ab: „Von Hand zu Schleifen kann doch ziemlich dauern.“ Die leuchthellen Steine sind von schwarzen Schichten durchzogen, die Maas effektvoll hervorzubringen weiß — ähnlich wie beim Backen von Marmorkuchen. Ein Beispiel dafür bietet sein jüngster Kunststein namens „Etüde“: „Da steckt weniger Chopin als vielmehr das Ausprobieren dahinter. Es wird alles ein wenig spielerischer.“
Begonnen hat er das stoische Steineklopfen bei Claus Klingler und Elke Voß-Klingler, die das inklusiv angelegte Offene Atelier vor 20 Jahren gegründet haben. Aktuell haben die Werkstattleiter Manuel Rohde und Sunci Matijanic auch diese heimliche Königsklasse in das Kursprogramm übernommen und führen so die Steinspecht-Tradition am Diakonissenweg weiter. Den vier Steinen des Marmormetzes stehen 29 bunte Bilder von Anja Leu gegenüber. Sie zeigt sich leinwandübergreifend als eine Beschwörerin der Wärme. Die kräftigen Farben in feurig Rot-Gelb und Motive wie Teetassen lassen dem Betrachter das Herz erwärmen. Die Ausstellung ist bis Montag, 4. Juli, im Rathaus-Foyer zu sehen.