Sternsinger sammeln 28 000 Euro

Kinder setzen sich mit der Aktion für andere Kinder ein. In Velbert spielt dabei die Konfession keine Rolle.

Foto: simba

Neviges. Die Umhänge wehen im Wind, als die Sternsinger durch die Straßen ziehen: Rund 300 Kinder und Betreuer haben am Samstag in Neviges, Siepen und Tönisheide die traditionelle Segensbitte „C+M+B“ (Christus mansionem benedicat = Christus segne dieses Haus), verbunden mit der aktuellen Jahreszahl in die Häuser gebracht.

Zuvor hatte man mit bangem Blick den Wetterbericht verfolgt: „Wäre es schlimmer geworden mit dem Sturm, hätten wir die Kinder nicht schicken können“, berichtet Kirsten Brass. Sie ist Organisatorin der evangelischen Gemeinde, denn in Neviges ist das Sternsingen schon seit mehr als 30 Jahren eine ökumenische Aktion. Auch muslimische Kinder nehmen inzwischen als Sternsinger teil, freut sich der katholische Pfarrer, Bruder Frank Krampf — für ihn vor dem Hintergrund der Ereignisse in Frankreich ein wichtiges Signal für das Zusammenleben über Konfessionsgrenzen hinweg.

Nach der Aussendungsfeier ist Melanie Roj mit ihren Söhnen Nico und Timo sowie der achtjährigen Lara zur Theodor-Heuss-Straße gefahren. Sie klingeln bei Ute Born, singen ihr Segenslied und hinterlassen den Segenspruch mit Kreide neben der Haustür. Die Nevigeserin belohnt die Kleinen mit einer Spende in die Sammelbüchse und Süßigkeiten.

Nebenan hat Helga Reschke schon auf die Sternsinger gewartet: „Unsere Kinder sind früher auch mitgelaufen“ berichtet sie, bevorzugt statt des Kreidespruchs aber den Aufkleber, der sich laut Melanie Roj zunehmender Beliebtheit erfreut. So hätten einige Nevigeser den Segen nach der Aussendungsfeier mitgenommen, weil sie tagsüber nicht zu Hause waren.

Unterdessen haben die Sternsinger Glück mit dem Wetter: Es weht zwar, bleibt aber trocken. Während ein Teil der Gruppen bei Familien in Neviges zu Mittag einkehrt, erhalten die Kinder in Siepen und Tönisheide ihr Mittagessen in den Gemeindehäusern. In Tönisheide riecht es bereits nach Pommes frites, als um 11.42 Uhr die erste Gruppe laut und hungrig ins Pfarrheim stürzt.

Annegret Kellersohn und ihre acht Helfer stehen schon bereit, geben Fritten aus, zählen Spenden und sortieren die Süßigkeiten. Einen Teil dürfen sich die Sternsinger aussuchen, der große Rest geht in Neviges an die Rumänienhilfe, in Tönisheide an ein Kinderhilfsprojekt in Weißrussland.