Neviges Sternsinger werden von den Nevigesern freudig erwartet

Neviges · Kleine Könige freuten sich nach dem Sammeln der Spenden auf eine warme Mahlzeit.

Die Sternsinger Michelle, Cynthia, Marina und Chiara (v.l.) gehen die Hügelstraße hinauf, wo sie teilweise bereits sehnsüchtig erwartet wurden.

Foto: ulrich Bangert/Ulrich Bangert

Hannelore Anker ist vor das Haus gegangen und winkt von Weiten den Sternsingern zu, die sich langsam die Hügelstraße hocharbeiten. Die kleinen Könige werden am Samstagmorgen sehnsüchtig vom Ehepaar Anker erwartet. „Wir müssen noch einkaufen, aber vorher wollten wir unbedingt die Sternsinger begrüßen“, erklärt Erhard Anker. „Wir kommen daher aus dem Morgenland, wir kommen geführt von Gotteshand…“ Michelle, Cynthia, Chiara und Marina stimmen eines der bekannten Sternsingerlieder an.

Während Hannelore Anker ihre Spende in die Sammeldose hineinquetscht, betrachtet ihr Mann den goldfarbenen, hölzernen Stern. „Der hat sieben Zacken, hat das was zu bedeuten, ist das eine Glückszahl?“, möchte er wissen. „Nö, das hat keine Bedeutung, wir haben auch welche mit nur vier Zacken“, sagt Chiara. Hannelore Anker wünscht noch viel Erfolg und steckt ihnen eine süße Wegzehrung zu. „Beeilt Euch, heute Nachmittag soll es regen.“

Die vier Mädchen im Alter zwischen zwölf und 15 Jahren kennen sich aus, seit der dritten Klasse sind sie als Kaspar, Melchior und Baltasar bei Wind und Wetter unterwegs. „Wir wollen was für andere Kinder tun, damit sie besser leben“, verrät Marina ihre Motivation. „Und die alten Leute freuen sich immer so über unseren Besuch“, ergänzt Chiara.

Einige Türen öffnen sich auch nach wiederholtem Klingeln nicht

Im Bereich Krahnheide ist Marcel unterwegs. „Wir haben schon ordentlich gesammelt“, freut sich der 17-Jährige über die Spendenbereitschaft im Viertel. Der Teamleiter hat Josie (10), Sara (10) und Lisanne im Schlepptau. Die Gruppe baut sich vor einer Haustüre auf. „Stern über Bethlehem“, gibt Marcel das nächste Lied vor. Die Haustüre öffnet sich nach wiederholtem Klingeln nicht. „Wir gehen weiter“, ordnet er an. Nebenan wird ihnen aufgemacht. Daniela van Straelen ist anzusehen, dass sich die über den Besuch der Sternsinger freut. Beseelt lächelnd hört sie sich das Lied vom Stern an, der den Weg zur Krippe und dem Kind zeigt. Mit einem „Herzlichen Dank“ füllt sie die Sammelbüchse. „Soll es ein Sticker oder Kreide sein?“, fragt Marcel und meint, wie der Segenspruch „Christus mansionem benedicat“ an der Haustür angebracht werden soll. „Gerne ein Sticker, der kommt dann hier zu denen aus den vergangenen Jahren“, wünscht sich die Angesprochene, die sich entschuldigt, dass sie keine Süßigkeiten für die kleinen Sänger vorrätig hat. „Meine Kinder waren früher auch als Sternsinger auf Tour. Als gläubige Christin finde ich es toll, ein soziales Projekt unterstützen zu können.“

In diesem Jahr kommen die Spendengelder behinderten Kindern in Peru zu Gute, damit denen eine bessere Integration ermöglicht werden soll. Mittlerweile kriecht den Königsdarstellern die Kälte durch den Umhang, sie freuen sich auf das Mittagessen. Bei Marcels Mutter gibt es Spaghetti Bolognese. „Lecker“, entfährt es der durchgefrorenen Josie, „die sind dazu noch schön warm.“

22 Familien versorgen die Sänger mit einer Mittagsmahlzeit

Insgesamt 22 Familien versorgten am Samstag die rund 170 Sternsinger nach ihrem morgendlichen Rundgang mit einer warmen Mittagsmahlzeit. „Nudeln in verschiedenen Variationen sowie Pommes mit Würstchen sind immer beliebt, eben das, was Kinder gerne essen“, weiß Tina Möllney von der katholischen Pfarrgemeinde, die zusammen mit Kisten Brass und Birgit Dywicki von der evangelischen Kirchengemeinde das Sternsingen organisiert hatte.

Nach dem Mittagessen wurden noch einige Straßen abgeklappert. Ziel ist das Pfarrheim die Glocke, wo die Spendendosen und die Süßigkeiten abgegeben werden. „Die werden für verschiedene Projekte sortiert“, erklärt Tina Möllney. „Einen Teil dürfen die Kinder behalten, vor allem die kleinen Tütchen werden für den Kinderkarneval genutzt, der Rest geht an die Tafel für Niederberg sowie an die Rumänienhilfe.“ Nachdem alle Gruppen eingetroffen sind, wird Kassensturz gemacht. „18 700 Euro ist die erste Hochrechnung, erfahrungsgemäß trudeln weitere Spenden in den nächsten Tagen im Pfarrbüro ein.“