Teenager lernen das gesunde Leben
Caritas, Kinder- und Jugendförderung und Gymnasium bieten den „Voll-Fit-Tag“ für Siebtklässler. Ganz wichtig ist dabei: Selbstbewusstsein tanken.
Wülfrath. Schritt für Schritt durch die Sporthalle zu kommen, ist keine Kunst. Muss der zu absolvierende Weg aber erstens auf drei Minimatten und zweitens im Duett erfolgen, wird daraus eine Herausforderung. Vor allem, wenn weitere 17 Mitstreiter darauf warten, ebenso Huckepack genommen zu werden. Was sich sportlich anhört, ist eine der Übungen zum Thema Team-Bildung. Sie ist ein Element des Projekts „Voll fit“, an dem am Mittwoch 110 Schüler der Jahrgangsstufe 7 des Gymnasiums teilnahmen.
„Das ist nur ein Baustein im Puzzle von sehr vielen Teilen zur Suchtprävention“, erklärt Angelika Sprink vom Kinder- und Jugendhaus. Ziel ist, Teenies in ihren Kompetenzen zu stärken und so souverän zu machen, dass sie späteren Versuchungen leichter widerstehen.
Einen Vormittag wurden „umfassende Hilfsmittel geübt, um in Sachen soziale Kompetenz und Selbstbewusstsein zu sensibilisieren. Rollenspiele gehörten dazu, das eingangs beschriebene Schollenspiel als Mittel zur Team-Bildung ebenso.
Deshalb wurde in einem Teil der Sporthalle Goethestraße von den Kindern ein Parcours aufgebaut. Paarweise galt es, den zu absolvieren — wobei jeweils einem die Augen verbunden wurden. „Das ist nicht schlimm, ich verlasse mich sonst auch oft auf Taylan“, sagt Cedrik mit verbundenen Augen.
Weil zur Fitness auch Ernährung gehört, wurde dieser Aspekt ebenfalls erläutert. Dafür muss man nicht Ökotrophologe sein, das weiß auch Jugendhaus-Mitarbeiterin Hanaa El-Kayed. Während Finn, Lukas und Alisa beispielsweise Äpfel zerschnippelten, mischten Jana und Jonas Mandeln, Rosinen und Körner für ein frisches Müsli. „Es muss nicht immer alles fertig aus der Tüte kommen“, hatten beide einen wesentlichen Aspekt verinnerlicht.
Die Voll-fit-Aktion in Ehren, aber das Kinder- und Jugendhaus übernimmt das gesamte Jahr über wichtige Aufgaben in der Kinder- und Jugendarbeit. Der Aspekt des Teambuilding war in diesem Jahr auch Schwerpunkt der erlebnispädagogischen Fahrt.
Drei Tage lang paddelten 15 Teenager im Sommer mit Kanus über die Ruhr. Nachts wurde auf Campingplätzen gezeltet. Dabei ging es nicht allein um Abenteuer à la Tom Sawyer und Huckleberry Finn, sondern um Teamarbeit und Durchhaltevermögen. „Drei Tage nonstop mit anderen zusammen zu sein, verlangt viele soziale Kompetenzen“, sagte Sozialpädagogin Meggie Hahn danach. Wer sich als Lautsprecher zu sehr aufspielte, wurde gebremst und mit Aufgaben betraut, um überschüssige Energie sinnvoll zu nutzen. Die eher ruhigen Kandidaten ermutigten die Pädagogen, sich einzubringen. Eigene Stärken wurden ausgebaut, die Fähigkeit, sich auf andere und deren Bedürfnisse einzulassen, ausgeprägt und Know-how erweitert. Zusammenhalt eben — oder neudeutsch Teambuilding.