Theater Minestrone: Seit 20 Jahren auf der Bühne

Das Theater Minestrone führt zum Geburtstag erstmals ein eigens Stück auf.

Wülfrath. Die Aufführung am kommenden Freitag von „Nachts im Fundus“, so der Titel des aktuellen Stücks, ist auch für die erfahrenen Mitspieler der Theatergruppe Minestrone eine große Herausforderung. Nicht nur, weil es der Premierenabend ist. Nein, „Nachts im Fundus“ ist das erste Stück, dass die Gruppe selbst verfasst hat.

„Wir wollten uns für die 20. Produktion etwas ganz Besonderes einfallen lassen“, erklärt Daniel Diekmann, der Regie führt. „Übrigens auch zum ersten Mal.“ Zunächst hatte die Gruppe überlegt, noch mal Carlo Goldonis „Diener zweier Herren“ zu inszenieren, „das war nämlich unser erstes Stück vor 20 Jahren“.

Aber dann fand sich ein Autorenteam, bestehend aus acht Leuten, rund um Allmuth Dresler — ambitionierte Amateurdarstellerin der ersten Minestrone-Stunde. „Es war sehr spannend, ein Theaterstück zu schreiben“, erinnert sich Mit-Autor Patrick Heß. Im echten Leben ist der 25-Jährige Theologie- und Sozialwissenschaftsstudent. „Relativ schnell standen Plot und Ende“, für die Zwischenszenen wurde viel improvisiert, gespielt und „vor allem logisch gedacht“.

Natürlich „ist es ein Wagnis, aber wir können uns vorstellen, dass das sehr gut wird“, sagt Neu-Regisseur Daniel Diekmann (38). „Das Stück ist eine Komödie, ein schnelles Stück, das übertrieben, bunt und komisch ist.“

Inhaltlich geht es darum, dass Rollen aus Theaterstücken im Fundus ein Eigenleben führen. Als einem fiktiven Theater mangels Geld das Ende droht, werden diese Rollen aktiv. Der Clou: die Rollen aus „Fundus“ sind Rollen aus Stücken, die die Minestrones im Verlauf ihrer 20-jährigen Karriere inszeniert haben.

Allmuth Dresler zum Beispiel gibt eine Majestät, wie sie im Kinderstück „Zauberlehrling“ zu sehen war, Patrick Heß ist der Grenzbeamte Tom Miller, Uwe Benz gibt die Mauer, die in Shakespeares „Sommernachtstraum“ eine wichtige Funktion hatte, und der Drache Koks aus „Ritter Rost“ ist auch dabei.

Die ersten Ideen entstanden vor anderthalb Jahren, geprobt wird seit einem Jahr „und bis zur Premiere ist noch einiges zu tun“, sagt Daniel Diekmann. Aber nicht nur letzte Finessen bei Text, Kostüm und Maske werden gesetzt.

Zum 20. Geburtstag der Theatergruppe, die ursprünglich als theaterpädagogische Einrichtung unter der Obhut von Kulturreferentin Meike Utke begann, soll es ein erweitertes Programmheft geben.

„Da stehen dann auch die schönsten Anekdoten drin“, sagt Diekmann. Seine persönliche Lieblingsgeschichte trug sich 2001 rund um die Verwechslungskomödie „Othello darf nicht platzen“ zu. „Auch bei uns gab es zwei identisch geschminkte Tito Merellis, wie es im Stück vorgesehen ist. Und ich habe den Falschen auf die Bühne gezerrt.“ Glücklicherweise nur bei der Generalprobe, „aber das war schon ein Kracher“.