Tönisheide: Anwohner verlangt Toilette: Das Aus für die Bolzplatz-Pläne?

Ein Nachbar knüpft an die provisorische Herrichtung eines Spielfeldes an der Wülfrather Straße eine teure Bedingung.

Tönisheide. Ein ungläubiges Schweigen ist die erste Reaktion. Ein zögerliches "Nicht wirklich, oder?" folgt. Monika Hülsiepen kann es nicht fassen: Der Bolzplatz Tönisheider wird vorerst nicht realisiert. Der Grund: Nicht alle Anwohner haben dem Vorhaben ihre Zustimmung gegeben. Die Vorsitzende des Bürgervereins Tönisheide: "Das ist eine große Enttäuschung."

Nach jahrelangem Hickhack war es Ende vergangenen Jahres endlich beschlossene Sache: Auf dem früheren Hundeplatz an der Tönisheider Straße sollte provisorisch eine Spielfläche von 30 mal 15 Metern angelegt werden - eine einfache Wiese mit zwei Toren und einem Ballfangzaun zur Straßenseite hin. 10.000 Euro sollten dafür investiert werden. Geld, das die Stadt beziehungsweise ihre Tochter TBV vorerst nicht in die Hand nehmen müssen.

"Im Moment sehe ich nicht, wie das Projekt realisiert werden kann", so Ralph Güther, Vorstand der Technischen Betriebe Velbert (TBV), während der Stadtrundfahrt der CDU am Samstag. Da offenbarte der ehemalige Stadtbaurat, dass das in sicheren Tüchern gewähnte Vorhaben aktuell völlig auf der Kippe steht.

Ein Anwohner habe nicht zugestimmt, sondern an die Einrichtung eines Bolzplatzes die Forderung nach einer öffentlichen Toilettenanlage geknüpft. "Die wäre teurer als der Bolzplatz", sagte Güther. Und: "Für mich ist das Thema erst einmal beendet. Ich werde es nicht umsetzen, da müsste mich die Politik schon hintragen."

Bürgermeister Stefan Freitag bedauert den Stillstand in Sachen Bolzplatz. So etwas könne aber in einem regulären Bauantragsverfahren passieren. "Darin müssen die Belange der Anwohner gehört und berücksichtigt werden", sagt Freitag auf Anfrage der WZ.

In der Beteiligungsphase hätten Anwohner befürchtet, dass als Begleiterscheinungen des Bolzplatzes Belästigungen und Verunreinigungen zu erwarten seien. "Deren fehlende Zustimmung blockiert dann." Freitag betont aber auch, dass ein Bolzplatz in der Mitte des Stadtteils - im geplanten neuen Baugebiet am Wimmersberg - nach wie vor sein Favorit sei.

Monika Hülsiepens Enttäuschung ist spürbar. "Vor Weihnachten noch hatte eine Vertreterin der TBV uns versichert, dass alle dem Bolzplatz zugestimmt hätten. Und jetzt das." Sie und ihre Mitglieder hatten gehofft, dass in diesem Sommer das Fußball-Kleinfeld schon von den Kindern und Jugendlichen des Stadtteils zu nutzen gewesen wäre. Über den Einspruch des Anwohners könne sie sich nur wundern: "Das wäre der erste Bolzplatz mit öffentlicher Toilette!"