Neviges Trödelmeile lockt Schnäppchenjäger
Abgelegte Sachen und Kuriositäten fanden auf der Elberfelder Straße neue Interessenten.
Neviges. (uba) Die Trödelmeile nutzten viele Neviges, um sich von Sachen zu trennen, die im eigenen Haushalt nicht mehr gebraucht werden. So wie bei Horst Roussonov-Stein, der kürzlich von Essen an die Elberfelder gezogen ist. „In der neuen Wohnung brauche ich kein Untertischgerät zum Wasser erhitzen, vielleicht kann das jemand gebrauchen.“ Ein paar Meter prangt auf dem Tisch ein großes Segelbootmodell, dem man ansieht, dass es bereits in bisschen älter ist. „Das hat mein Urgroßvater zum 30-jährigen Bestehen im Jahr 1923 seiner Installationsfirma Santfort von den Mitarbeiter erhalten“, berichtet die Nachfahrin Eva Flach. „Ich hatte das Schiff lange auf meinem Schreibtisch stehen, es ist ein ziemlicher Staubfänger, außerdem fällt so langsam die Takelage auseinander“, beklagt Ehemann Otto Flach den Zustand des Schiffes mit seinen braunen Segeln. „So etwas wirft man nicht einfach weg, selbst wenn man es nicht mehr haben will.“
Da bot sich die Trödelmeile als geeigneter Umschlagsplatz an. „Da kam jemand, der hat sich regelrecht in das Teil verliebt, das ist bei dem in guten Händen“, freute sich Eva Flach über den Handel, der mit zwölf Euro abgewickelt wurde. Gerade mal zehn Cent gab der kleine Adrian, der ein Minispielzeug mit Tweety entdeckt hatte. „Mein Enkel schaut immer gerne Zeichentrickfilme“, so der Großvater. Michael Gehrke hatte Spaß an einer Bodenvase mit floraler Bauernmalerei. „Für zwei Euro ein echtes Schnäppchen. Ich suchte lang nach einem stabilen Gefäß, dass sich als Schirmständer nutzen lässt, hier habe ich es gefunden. Einen Euro mehr zahlte Ehefrau Mandy für Tupperware. „Super — alles total neuwertig, das war auch ein Schnäppchen.“
Christa Kruppe aus Wülfrath besucht gerne Trödelmärkte. „Früher bin ich oft zum Zöppkesmarkt nach Solingen gefahren, aber da finde ich es nicht mehr so toll, da komme ich lieber nach Neviges, hier ist es schöner.“ Zusammen mit ihrer Schwester Birgit Nikolaizik inspizieren sie vor allem Stände mit Damenmode. „Wenn uns was gefällt, es passt und dann noch der Preis stimmt, dann kaufen wir es.“
Karin Lange hatte einer Schaufensterpuppe eine Korsage mit verruchten Netzstrümpfen angezogen. Doch der Blickfang erfüllte nicht ganz seine Wirkung. „Im Frühjahr war der Umsatz besser, das war mehr Publikum“, musste die Anwohnerin der Elberfelder Straße feststellen. Über mangelnde Nachfrage konnte sich Stefanie Cardemäo nicht beklagen. „Jacken für Kinder und Herren sind gut gelaufen“, freute sich die Tönisheiderin, die sofort Schnäppchenpreise ausrief: „Zwei Damenwesten für vier Euro, das ist doch ein tolles Angebot.“
Für eine hochwertige, fast unbenutzte Kinderjacke setzte die Trödlerin gerade einmal 30 Euro an. Für sie ist der ein Flohmarkt, eine tolle Gelegenheit, die heimischen Schränke auszumisten. Sie stellte fest: „Die Figuren der Frauen verändern sich, Männer werden auch schon mal dünner.“ Dazu kamen Sachen von den Kindern, die nicht mehr gebraucht wurden, wie Musik-CDs, Bilderbücher oder ein Paar Schlittschuhe.